Kein „Meer der Konfrontation“
Im Rahmen des 15. Maritimen Sicherheitskolloquiums in Rostock hat der Inspekteur der Deutschen Marine, Andreas Krause, gestern mit Verständnis auf Sorgen der Ostseeanrainerstaaten angesichts der aktuellen russischen Politik reagiert.
„Russland hat in der Krise um die Ukraine gezeigt, dass es bereit ist, anders als bisher Politik mit militärischen Mitteln durchzusetzen“, sagte Krause. „Wir dürfen nicht zulassen, dass aus der Ostsee ein Meer der Konfrontation wird. Wir wollen es vielmehr weiterhin als ein Meer der Kooperation gestalten.“ Er könne gut verstehen, dass sich die baltischen Staaten aktuell als eine Art Frontstaaten fühlten, sagte der Inspekteur.
Die Deutsche Marine als größte im Bereich der verbündeten Länder im Ostseeraum sei bereit, in dieser Kooperation eine wichtige Rolle einzunehmen. „Wir bieten einen Rahmen an, an den sich kleinere Marinen auf Augenhöhe anlehnen können“, sagte Krause. Dazu gehörten etwa die gemeinsame Einsatzausbildung oder der Austausch von Personal. Trotz des großen Willens zur Kooperation betonte Krause die Notwendigkeit von gemeinsamen NATO-Manövern in der Ostsee wie zum Beispiel jüngst bei „Baltops“. Daran nahmen unter Leitung eines US-Admirals 49 Schiffe aus 15 Staaten mit rund 5600 Soldaten und auch 62 Flug zeuge teil.
„Wir haben dort mit einer sehr veritablen Truppenstärke unsere Verteidigungsbereitschaft signalisiert“, erklärte Krause. Zudem habe das Manöver gezeigt, dass die USA ein deutliches Interesse an der strategisch wichtigen Ostseeregion haben.
Über die Personalsituation der Deutschen Marine sagte er: „Die Nachwuchsgewinnung läuft in die richtige Richtung“. Die Aktion „Marine Live“ mit mehreren hundert Mitfahrplätzen auf Schiffen sei gut angenommen worden. Derzeit sind in der Marine rund 16.300 Soldaten beschäftigt. Etwa 3500 von ihnen konnten in den vergangenen zwei Jahren gewonnen werden.
Große Probleme bereite jedoch die Besetzung von Dienstposten in hoch spezialisierten Gebieten wie IT oder Elektrotechnik, erklärte Krause. Junge Spezialisten sollten künftig mit dem Programm „Marine, Technik und Meer“ gewonnen werden. dpa/bre