Jetzt schlägt’s doch noch 13

Wenn in der Deutschen Marine von der „Wilden 13“ die Rede ist, wissen die gestandenen Bordfahrer sofort, was Sache ist: Es geht um die Fregatte „Augsburg“, die morgen ab 10 Uhr im Marinestützpunkt Wilhelmshaven nach 30 Jahren treuem Flottendienst mit einem großen militärischen Festakt außer Dienst gestellt wird.

Die „Augsburg“, deren Spitzname „Wilde 13“ sich nicht nur aus einem bekannten Stück der Augsburger Puppenkiste ableitet, sondern die auch in der offiziellen Nato-Kennung „F 213“ diese Zahl mit sich führt, wurde in ihrer aktiven Zeit auch durch insgesamt 13 Kommandanten geführt. Mit Fregattenkapitän Mathias Rix (44) als letztem Kommandanten des erfolgreichen Marineschiffes wird heute letztmalig das Kommando „Hol nieder Flagge und Wimpel“ erteilt. In Anwesenheit des Kommandeurs der Einsatzflottille 2, Flottillenadmiral Ralf Kuchler (50), und des Kommandeurs des 4. Fregattengeschwaders, Kapitän zur See Dirk Jacobus (50), wird Rix das Schiff außer Dienst stellen. Im Anschluss daran wird die Truppenfahne der „Augsburg“ feierlich an das 4. Fregattengeschwader übergeben.

Die Fregatte ist Teil einer echten Erfolgsserie, nämlich der Fregatten der Klasse 122, die sich in der deutschen Marineschiffbau- Geschichte einen Ehrenplatz als „Bremen“-Klasse erarbeitet hat. Acht Einheiten dieser Serie entstanden im Zeitraum 1979 (Kiellegungsdatum) bis 1987 auf verschiedenen deutschen Werften. Die damalige Bremer Vulkan-Werft trat als Generalunternehmer in Erscheinung. Die verschiedenen Schiffe entstanden neben dem Vulkan (2) auch auf der AG Weser (1), bei Blohm+Voss (2), bei HDW/Kiel (1) sowie den ehemaligen Nordseewerken in Emden (2).

Die „Augsburg“ wurde am 3. Oktober 1989 in Dienst gestellt und kam im Verlauf ihres rund 30-jährigen Schiffslebens weit rum. Sie nahm an 15 internationalen Manövern und Einsätzen teil. Zu den herausragenden Aktionen gehört dabei sicherlich die mit besonderer politischer Symbolkraft versehene, kurzfristig angesetzte Begleitung des französischen Flugzeugträgers „Charles de Gaulle“ im Mittelmeer Ende 2015. Insgesamt legten das Schiff und seine Besatzungen in den 30 Jahren exakt 767.467,3 Seemeilen zurück. Eine Entfernung, die gut 35 Erdumrundungen entspricht. Von der Klasse 122, echten „Arbeitspferden“ der Flotte, ist jetzt die noch die „Lübeck“ (F 214) aktiv im Einsatz. Sie wurde im März 1990 in Dienst gestellt und soll nach jetzigem Sachstand noch bis 2021 fahren.

Der Traditionsname „Augsburg“ wird indes weiterleben. So wird eine der jetzt im Bau befindlichen Korvetten der Klasse 130 (2. Los) den Namen „Augsburg“ weiterführen. Damit hätte theoretisch auch der etablierte Flotten-Spitzname „Wilde 13“ noch eine berechtigte Überlebenschance. EHA

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