Ferrostal weist Kritik zurück

Der deutsche Industriedienstleister Ferrostaal hat Spekulationen über Korruption bei den Aufträgen zur Sanierung des inzwischen verschollenen argentinischen U-Boots „ARA San Juan“ zurückgewiesen. Das Essener Unternehmen ging jetzt in die Offensive und griff das argentinische Verteidigungsministerium an. Es sei unseriös, öffentlich darüber zu spekulieren, ob einzelne Ersatzteile, deren Einbau und Wartung oder Bedienfehler oder gänzlich andere Umstände das Unglück verursacht hätten, bevor das U-Boot geborgen sei. „Dies gilt insbesondere für die Mitteilungen des argentinischen Verteidigungsministeriums, das selbst die volle Verantwortung für Einbau und Wartung der Batterie-Ersatzteile trägt“, erklärte Ferrostaal.

Das 66 Meter lange U-Boot mit 44 Menschen an Bord ist seit einem Monat verschollen. Meeressonden hatten eine Explosion an Bord registriert. Zweieinhalb Stunden zuvor hatte die Besatzung in einer letzten Verbindung über einen angeblich kontrollierten Schwelbrand in den Batterien des elektrisch angetriebenen U-Boots berichtet. Beim Auftauchen war Wasser über den Schnorchel eingedrungen und hatte bei den Bug-Batterien einen Kurzschluss verursacht.

Ferrostaal erklärte, es habe 2005 einen Vertrag über die Lieferung von Ersatzteilen und technischer Unterstützungsdienstleistungen für die Batterien vermittelt. Lieferantin und Vertragspartnerin sei aber die Hawker GmbH (Hagen), die bereits beim Bau der „ARA San Juan“ in Deutschland 1983 die Batterien geliefert habe. Um Kosten zu sparen, sei nach Informationen von Ferrostaal auf Wunsch der argentinischen Marine kein vollständiger Austausch der Batterien, sondern lediglich ein Austausch der einzelnen Batteriezellen erfolgt. Zudem sei der Austausch von der Marine weitgehend eigenständig auf der eigenen Werft „Tandanor“ durchgeführt worden.

Indes erfolgte die jüngste Kranzniederlegung des Verbands Deutscher Ubootfahrer e.V. (VDU) am U-Boot-Ehrenmal in Kiel-Möltenort ganz unter dem Eindruck des tragischen Unglücks einer Einheit der Argentinischen Marine. Kapitän zur See Michael Setzer, Kommandeur des Landeskommandos Hamburg und im Ehrenamt Präsident des VdU sowie der erweiterten Vorstand des Verbands lang es am Herzen, dass auch ein Kranz zu Ehren und in Erinnerung an die 44 argentinischen U-Bootfahrer niedergelegt wurde. An der Zeremonie nahmen auch der argentinische Generalkonsul in Hamburg, Fernando Brun, der Landesvorsitzende Schleswig-Holstein des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Dr. Ekkehard Klug, Soldaten des 1. Ubootgeschwader aus Eckernförde und des Landeskommandos Hamburg, sowie Mitarbeiter von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) teil. Die Werft-Repräsentanten legten einen eigenen Kranz nieder. Der VDU hat indes in Schreiben unter anderem an die argentinische Marine, an den argentinischen U-Bootfahrerverband ASSA und an die Botschaft in Berlin das intensive Mitfühlen und Trauern der aktiven und ehemaligen deutschen U-Bootfahrer zum Ausdruck gebracht. An der Führungsakademie in Hamburg fand dieser Tage zudem ein Gedenkgottesdienst statt. FBi/EHA/dpa

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