Einsätze der Seenotretter rückläufig
Schauspieler Markus Knüfken weiß um die Gefahren der See.
Der 50-jährige Wahl-Hamburger, bekannt unter anderem aus der ZDF-Krimiserie „Notruf Hafenkante“, ist oft mit seinem Seekajak unterwegs. Vor über fünf Jahren entdeckte er bei einer Tour in der Ostsee eine gekenterte Jolle, der Segler war ins Wasser gestürzt. Der Verunglückte konnte sich an Knüfkens Kajak festhalten. „Ich wollte ihn an Land ziehen“, erinnert sich der Schauspieler. „Aber der Wind und die Strömung waren zu stark.“
Beide waren erleichtert, als die Helfer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) kamen. Es war der erste Kontakt Knüfkens mit den Seenotrettern; seit diesem Jahr ist der Schauspieler der neue Botschafter der Organisation. Die ausschließlich aus Spenden finanzierte DGzRS beruft jedes Jahr einen Prominenten, der dabei helfen soll, auf die oft gefahrvolle Arbeit der Retter aufmerksam zu machen.
„Ich habe einen Heiden respekt vor den Seenotrettern“, sagte Knüfken am Dienstag bei der Vorstellung der Einsatzbilanz der Gesellschaft in Cuxhaven. Im vergangenen Jahr kamen die Retter in Nord- und Ostsee 538 Menschen in gefährlichen Situationen zu Hilfe, 2014 waren es mit 768 deutlich mehr. 55 von ihnen wurden aus akuter Seenot befreit. Insgesamt fuhren die See not retter, die 2015 ihr 150-jähriges Bestehen feierten, genau 2091-mal zu Einsätzen raus, 2014 waren es 2183.
Hinter den Zahlen stehen dramatische Situationen: So eilten im November die Seenotretter einem 20-jährigen Windsurfer in der Eckernförder Bucht zu Hilfe, der bei neun Grad Wassertemperatur und kabbeliger See auf seinem Surfbrett kauerte. Der Mann schaffte es bei starkem Westwind nicht, aus eigener Kraft an Land zu kommen.
Im August retteten die Helfer eine 19-jährige Frau und einen 22-jährigen Mann vor Cuxhaven, die bereits bis zur Brust im Watt versunken waren. „Zahlreiche Menschen beobachteten das Unglück vom Deich aus, konnten aber nicht helfen“, sagte DGzRS-Sprecher Christian Stipeldey. Mit dem Tochterboot eines Seenotkreuzers konnten die Retter bis auf zwei Meter an die Halbversunkenen heranfahren. Ein Mann mit Überlebensanzug robbte sich an die beiden verunglückten Touristen heran und zog sie aus dem Schlick. FBi/lni