Die „Oland“ schwimmt wieder

Nach der Havarie des Vermessungsschiffes „Oland“ am Dienstag gegen 14 Uhr vor Sylt (thb.info 18. August 2020) konnte das Spezialschiff schon am Mittwoch gegen 12 Uhr mit der einsetzenden Flut aufschwimmen. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das ungewöhnliche Spektakel. Begleitet vom Schwesterschiff „Hooge“ fährt die „Oland“ aus eigener Kraft zur Werft Husumer Dock und Reparatur. Dort sollen die Schäden repariert werden.

„Die Besatzung der ‚Oland‘ war in Strandnähe hin und her gefahren, um die in Höhe des Riffes aufgebrachte Vorstrandvorspülung zu vermessen“, sagte Birgit Matelski, die Leiterin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), dem THB. Für die Vorstrandaufspülung wird weit vor der Küste entnommener Sand durch Baggerschiffe nah am Strand verklappt, um dort den Wellen einer Sturmflut Energie zu nehmen und die Kraft beim Auftreffen an Land zu reduzieren. Matelski: „Beim Wenden während einer Vermessungsfahrt ist die ‚Oland‘ dann auf eine unter Wasser liegen Buhne geraten.“ Das Auftreffgeräusch hatten auch Strandbesucher vernommen. Wasser drang durch den aufgerissenen Rumpf ins Schiff ein.

Der Kapitän reagierte sofort und steuerte in Höhe der Musikmuschel den Westerländer Hauptstrand in einem nur wenig genutzten Strandabschnitt an. Dort setzte er das 22,50 Meter lange Schiff auf Grund. „Der Kapitän hat genau richtig gehandelt, ohne dieses Manöver wäre die ‚Oland‘ gesunken“, berichtet die LKN-Leiterin. Am Abend bei Ebbe lag die „Oland“ komplett auf dem Trockenen. Feuerwehrleute rückten an und brachten zusammen mit Helfern der DRK Wasserwacht vorsorglich eine Ölsperre um den Havaristen aus. Betriebsstoffe traten zum Glück aber nicht aus.

Ein großer Kettenbagger und ein Mobilkran, die ganz in der Nähe auf der LKN-Baustelle zur Sanierung der Promenadenmauer tätig waren, unterstützten später bei den Vorbereitungen zur Bergung. So wurde vor dem Bug Sand ausgebaggert, um mehrere Risse im Rumpf notdürftig mit Stahlplatten verschweißen zu können. Die Feuerwehr pumpte derweil das eindringende Wasser ab. Der Mobilkran half dabei, Tauchpumpen an Bord zu heben. Die Besatzung blieb unverletzt.

Das Vermessungsschiff „Oland“ war 2016 durch die Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde (SET) abgeliefert worden. Von 2014 bis 2018 hatte SET vier Spezialschiffe für den LKN gebaut. Angetrieben wird die „Oland“ von zwei Volvo-Penta-Motoren mit 442 Kilowatt über zwei Wellen. Damit erreicht das knapp sieben Meter breite Schiff bei einem Tiefgang von 95 Zentimetern eine Geschwindigkeit von rund zehn Knoten. Auf dem Vor- und Achterschiff ist jeweils ein Kran installiert, der Seezeichen oder Messgeräte von bis zu 1,5 Tonnen Gewicht ins Wasser setzen oder bergen kann.  tja

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