Deutsche Marine wächst wieder

Die Deutsche Marine wird mit dem 17. Juni in eine neue Leistungsklasse vorstoßen. Denn an dem Tag wird am größten deutschen Marine standort, Wilhelmshaven, die neue Fregatte „Baden-Württemberg“ (F 222) im Beisein von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Dienst gestellt.

Die bereits am 12. Dezember 2013 auf der inzwischen zur Lürssen-Werft-Gruppe gehörenden Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss getaufte „Baden-Württemberg“ ist das Typschiff dieser insgesamt aus vier Einheiten bestehenden Klasse. Die Schwestereinheiten heißen „Nordrhein-Westfalen“ (F 223), „Sachsen-Anhalt“ (F 224) und „Rheinland-Pfalz“ (F 225). Gemeinsam bildet das Quartett das 4. Fregattengeschwader mit dem Heimathafen Wilhelmshaven.

Die Indienststellung der „Baden-Württemberg“, aber auch ihrer Schwestereinheiten liegt deutlich hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Auch wurde der Kostenrahmen klar gesprengt: Von rund 3,1 Milliarden für das Gesamtpaket ist nach THB-Informationen jetzt die Rede. Als das ehrgeizige Rüstungsvorhaben am 20. Juni 2007 durch den Bundestag genehmigt wurde, war noch von gut 2,6 Milliarden Euro die Rede.

Im Falle des Typschiffs wurde – ein in dieser Form einmaliger Vorgang in der Flotte – wenige Tage vor Weihnachten 2017 sogar die Übernahme des Schiffes von der Industrie-Projekt-Arbeitsgruppe „ARGE 125“ (Lürssen-Gruppe und TKMS, d. Red.) durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) zunächst abgelehnt, Grund: eine Vielzahl von Mängeln. Im Falle der „Baden-Württemberg“ wurde dieser wichtige, formale Übergabevorgang am 30. April des Jahres in Wilhelmshaven vollzogen.

In der Deutschen Marine, die aktuell alles in allem weniger als 50 Boote und Schiffe umfasst – ein historischer Tiefstand –, werden die „Baden-Württemberg“ und ihre Schwestern bereits dringend erwartet. So hat die Flotte nicht nur alle Hände voll zu tun mit verschiedenen Auslandseinsätzen und Bündnisverpflichtungen, sondern sie benötigt auch leistungsstarke Kapazitäten für die Ausbildung ihres Bordpersonals. Auch und gerade bei den „Dickschiffen“ der älteren Fregatten-Klassen haben die vielen Einsätze ihre Spuren am Material hinterlassen. Mit den „Hundertfünfundzwanzigern“ betritt die Deutsche Marine zudem in vielen Bereichen Neuland. So sind die 149,60 Meter langen, 18,80 Meter breiten und bis zu 7100 Tonnen verdrängenden Kriegsschiffe die ersten großen Einheiten, die von vornherein mit einem Mehrbesatzungskonzept operieren. Heißt: rund 120 Mann Stammbesatzung statt der bis zu 250 Crewmitglieder auf den älteren Fregatten- Klassen. EHA

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