Bundesflagge für Notschlepper „Baltic“

Der Notschlepper "Baltic" hat einen Pfahlzug von 127 Tonnen und einen 62 Millimeter starken Schleppdraht, Foto: Hasenpusch
Seltener Gast an der Elbe: Der mit 127 Tonnen Pfahlzug ausgestattete Not- und Bergungsschlepper „Baltic“ (IMO 9556026) der Reederei Fairplay war jetzt auf dem Weg in die Hamburger Norderwerft Repair GmbH der Lürssen-Gruppe. Der 2010 bei Astilleros Armon S.A. im spanischen Vigo gebaute Schlepper soll dort seine 10-Jahres-Dockung erhalten. Außerdem wird auf dem Rumpf die passend zu den Schiffen der Küstenwache übliche Streifenlackierung der deutschen Flagge aufgetragen. Das war ein Wunsch des Havariekommandos, um den offiziellen Auftrag besser kenntlich zu machen.
Eigentlich ist von Rostock-Warnemünde aus die Ostsee das Einsatzgebiet der „Baltic“. Das Bundesverkehrsministerium hat den Bergungsschlepper der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz gechartert und hält ihn in der Ostsee für mögliche Einsätze vor. Seit ihrer Indienststellung gilt die „Baltic“ mit ihrem Pfahlzug als leistungsstärkster Schlepper in der Ostsee. Zwei hydraulische Winden mit einem 62 Millimeter dicken und 500 Meter langen Schleppdraht sind an Bord. Zur Brandbekämpfung bei Schiffsbränden auf See können über zwei Löschmonitore pro Stunde bis zu 1200 Kubikmeter Wasser in die Flammen oder zum Kühlen abgegeben werden.
Angetrieben wird der Schlepper von Schottel-Verstellpropellern, die mit zwei insgesamt 11.532 PS starken Hauptmaschinen von General Electric verbunden sind. Zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit sind an Bug und Heck jeweils zwei Querstrahlanlagen installiert. Bis zu 17 Knoten schnell kann der durch DNV GL klassifizierte Schlepper fahren.
Die angepasste Farbgebung am Rumpf kann auch als Zeichen für die Ziehung einer Vertragsoption durch den Bund gewertet werden. Denn eigentlich läuft dessen Chartervertrag demnächst aus. Nach Angaben eines Reedereisprechers hat der Bund seine Option zwar noch nicht gezogen, man sei aber in entsprechenden Gesprächen, hieß es.
Die in Hamburg ansässige Reederei geht davon aus, dass die „Baltic“ in der nächsten Woche schon am Donnerstag wieder ausgedockt werden kann. Dann soll sie die Position der „Nordic“ in der Nordsee einnehmen. Der Schlepper geht dann zur Bredo Dock GmbH, um ebenfalls die 10-Jahres-Dockung zu absolvieren. Sobald die „Nordic“ wieder für sein Einsatzgebiet in der Nordsee einsatzbereit ist, wechselt die „Baltic“ wieder in die Ostsee, wo sie derzeit vom Schlepper „Fairplay 33“ aus den Niederlanden vertreten wird. tja