100 Dozenten vermitteln ihr Fachwissen

Ausbilder Daniel Noak (links) schaut dem Wasserschutzpolizisten Silvio Krause am Radar-Simulator über die Schulter, Foto: Timo Jann

Wolfhard Weiß verteilt am Radar-Simulator die Aufgaben an die Arbeitsplätze der Schüler, Foto: Timo Jann

Blick zurück: Ausbildung am Planspiel der WSPS mit Modellschiffen, Foto: Archiv WSPS
43 verschiedene Aus- und Fortbildungsprogramme bietet die Wasserschutzpolizei-Schule (WSPS) an. „Das reicht von drei Tagen bis zu 14 Wochen“, berichtet Rene Schuldt. Er kümmert sich um die Erstellung der Lehrpläne. Gerade aktuell in Zeiten von Corona sei es eine besondere Herausforderung, den Bedarf der Länder den eingeschränkten Möglichkeiten am Standort anzupassen.
„Die Bedarfsplanung wird zwei Jahre im Voraus abgefragt und dann noch einmal im Herbst vor dem Jahr der Planung konkretisiert“, erklärt Schuldt, der seit 1996 an der Schule tätig ist. Am 15. März hatte der Lockdown auch die Wasserschutzpolizei-Schule getroffen. „Von einem Tag auf den anderen stand hier alles still“, erinnert sich Schuldt. Erst im Mai ging es mit eingeschränkten Möglichkeiten wieder weiter. So führen Abstandsregeln zu einer deutlich geringeren Teilnehmerzahl. Im März mussten sogar laufende Prüfungslehrgänge unterbrochen werden, die zu beenden dann beim Neustart Priorität hatte. Statt 20 Schülern dürfen derzeit beispielsweise nur neun in die Lehrsäle. Schuldt: „Zusätzlich wurde ein digitales Lehrangebot entwickelt, das aber nur eine Ergänzung zum Präsenzunterricht ist.“
Gut 100 Dozenten kann Schuldt als Ausbilder einsetzen, dazu kommen zwölf Fachlehrer, von denen tatsächlich nur drei aus Hamburg kommen. Einmal pro Jahr treffen sich die Verantwortlichen der 15 Länder in Hamburg, um die Pläne abzustimmen. „Die Zusammenarbeit klappt klasse“, sagt Schuldt. Das Kuratorium der Schule gibt die Planungen jeweils während seiner Herbstsitzung für das Folgejahr final frei.
Die Schule hat einen Doppelhaushalt mit einem durchschnittlichen Jahresbudget von etwa 3,5 bis 4 Millionen Euro. „Die Finanzierung teilen sich die Länder so, wie es 1951 verabredet wurde“, berichtet Michael Zengel, der Verwaltungsleiter der Wasserschutzpolizei-Schule. Jeweils in zwei Chargen zum 1. April und zum 1. Oktober zahlen die Länder ihren Beitrag gemäß dem verabredeten Verteilungsschlüssel. Zengel: „Die Idee dazu kam aus Hamburg und hatte alle überzeugt.“ Auch, als 1992 die neuen Bundesländer (bis auf Thüringen) mit einstiegen.
Technisch hat die Schule mit der Entwicklung an Bord der Schiffe stets Schritt gehalten. So hat die Firma IN Innovative Navigation aus Kornwestheim die Ausbildungsräume mit Radartechnik ausgestattet. „Das waren sehr komplexe Herausforderungen“, sagt Uwe Vögele, Geschäftsführer des Unternehmens. „Wir haben einen sehr hohen Grad an Realismus auf den künstlich erzeugten Radarbildern. So musste beispielsweise die Dynamik der Polizeiboote beachtet werden“, erklärt er. Das Unternehmen kümmert sich seit der Installation 2006 auch um die Wartung von Hard- und Software. Vögele: „Bei schönem Wetter kann man aus den Fenstern alles sehen, aber es ist wichtig, dass man bei schlechter Sicht, wenn man auf das Radar angewiesen ist, auch alles sicher beherrscht. Das haben wir modelliert“, so Vögele.
Die Lehrer können vom Steuerstand aus die Simulatoren mit Aufträgen „füttern“. „Je nach Kenntnis der Schüler können die Aufgaben vom Schwierigkeitsgrad her angepasst werden“, berichtet Ausbilder Wolfhard Weiß. Funksprüche gehören wie im echten Leben dazu. tja