Riese entpuppt sich als Zwerg

Der erwartete Gigant war dann doch keiner: Ein während der Eiszeit in das heutige Flussbett der Elbe bei Wedel gelangter Stein entpuppte sich während der Bergung am Mittwochmorgen als deutlich kleiner als gedacht. Ursprünglich war man aufseiten des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Hamburg sowie beim beauftragten Bergungsunternehmen Lührs Schifffahrt GmbH davon ausgegangen, dass der Brocken bis zu 500 Tonnen wiegen könnte. Tatsächlich wiegt er wohl nur etwa 60 Tonnen. „Der lag da wie ein halbes Brötchen und hat alle getäuscht“, sagte Robin Lührs dem THB.

Sein Schwimmkran „Enak“ war mit der elfköpfigen Crew pünktlich vor Ort, um die Bergung des Findlings in Angriff zu nehmen. Im Schlick war der eiszeitliche Gruß während der Arbeiten zur Fahrrinnenanpassung im August 2019 entdeckt worden. Ringsherum haben die Baggerschiffe bereits den gesamten Grund auf das neue Niveau gebracht. Der im Durchmesser 3,60 Meter große Fels ragte 70 Zentimeter in die Fahrrinne. Eine Peilung durch das WSA gab keinen Aufschluss darüber, wie viel von dem Stein noch im Schlick verborgen steckte.

Deshalb musste „Enak“ ran. Die Mannschaft von Lührs Schifffahrt hatte eigens einen Greifer mit zehn Meter Öffnungsweite montiert. Bis zu 600 Tonnen kann der Schwimmkran heben. Der „Alte Schwede“ aus Oevelgönne bringt 217 Tonnen auf die Waage und war 1999 erst im zweiten Anlauf der Bergung aufgetaucht. Diesmal wollte man von Anfang an leistungsmäßig auf Nummer sicher gehen, erwartete man doch den „großen Bruder“ des ebenfalls 400.000 Jahre alten eiszeitlichen Schweden aus der Nachbarschaft. „Und dann war es ein besserer Kieselstein“, bilanzierte Lührs. Im nördlichen Bereich der Fahrrinne vor dem Fährmannsand bei Wedel hatte der Findling im Grund gesteckt. Doch der erwartete Kraftakt zur Bergung blieb aus, für den Schwimmkran war es ein leichtes Spiel, Felsen aus der Elbe zu holen. Früher als geplant war die Aktion gleich mit dem ersten Griff vorbei. Jetzt liegt der Brocken am Strand.

Es war jedenfalls nicht die letzte Hinterlassenschaft aus der Eiszeit in der Elbe. Bernd Grimm vom WSA Hamburg hatte dem THB bereits angekündigt, dass noch ein weiterer Stein, aber nur etwa eineinhalb Meter im Durchmesser groß, aus dem Flusslauf gehoben werden soll. Und noch haben die Hopperbagger für die Fahrrinnenanpassung auch nicht alle Abschnitte fertiggestellt. tja

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