Patente Technik für den mobilen Einsatz

Mit der SiloadmaxX-Technologie können selbst feine Pulver und Stäube nahezu emissionsfrei und kostengünstig verladen werden.
Sollen Schüttgüter per Container transportiert werden, kommen meist Spezialboxen oder Big Bags zum Einsatz. Bei dem 2008 entwickelten Patent SiloadmaxX werden im Unterschied dazu spezielle Linerbags verwendet, die den Raum der Standardcontainer komplett ausfüllen und die Ware vor Verunreinigung und Feuchtigkeit schützen. Das bedeutet weniger Ladungsverluste und ein höheres Maß an Transportsicherheit.
Abgesehen von einer Effizienzsteigerung lassen sich mit dieser Lösung vor allem Kosten sparen. „Wir errechnen für unsere Kunden in kurzer Zeit einen genauen Preisvergleich. In dem Benchmark stellen wir die einzelnen Positionen für einen herkömmlichen Containertransport mit Big Bags unserer Technologie gegenüber. Bei einem Volumen von 20.000 Tonnen PVB (Polyvinylbutyral) mit einem spezifischen Schüttgewicht, das von Deutschland nach China versandt wird, ergibt sich pro Jahr beispielsweise eine Ersparnis von 2.528.094,83 Euro. Bei einer Laufzeit von fünf Jahren sind das schon mehr als 12,64 Millionen Euro“, erklärt Christian Hanses, Geschäftsführer von SiloadmaxX.
Das SiloadmaxX-Verfahren beruht auf einer mobilen Be- und Entladetechnologie, die in einem geschlossenen Prozess ein emissionsfreies Befüllen und Löschen von Zuschlagstoffen, Getreide, Pulver oder Stäuben ermöglicht. Innerhalb von 25 Minuten lassen sich auf diese Weise 25 Tonnen Massengut verladen. Ein weiterer Vorteil: Für den Transport können gängige 20- oder 40-Fuß-ISO-Container genutzt werden. Hanses sieht daher ein großes Potenzial, mit dem Patent die weltweiten Leercontainerfahrten zu minimieren.
Geschlossener Kreislauf
Technisch basiert das SiloadmaxX-System auf dem Prinzip der pneumatischen Materialförderung. Über ein elektromechanisch teleskopierbares Rohrsystem werden die Stoffe unter einem hohen Volumenstrom in den mit dem Spezial-Inlett versehenen Container geleitet. Durch die unmittelbare Absaugung und Filterung der staubpartikelhaltigen Förderluft während des Beladevorgangs werden nahezu alle staubpartikelhaltigen Stoffe abgeschirmt. Die abgefilterten Stoffe können über einen Bypass wieder in den Materialstrom eingebracht werden, so dass ein komplett geschlossener Kreislauf entsteht.
Beim Entladevorgang kommt das ContainerQuickFlow-System (CQF) zum Einsatz. Diese ebenfalls mobile Einheit wird über die Containerverriegelungen an die zu beladende Transporteinheit angehängt und das Material über eine Fluidisierung des Produkts im Zusammenspiel mit dem Ankippen des Fahrzeugs in Bewegung gesetzt. Das Pulver fließt danach ungehindert aus dem Inlett über die angeschlossene Zellenradschleuse in den vom Kunden vorgesehenen Aufnahmebehälter.
Mit dem Patent lassen sich sogar selbstentzündliche Güter wie Braunkohle oder stark kontaminierende Stoffe wie Industrieruß pro blemlos verladen. Das auch als „Carbon Black“ bekannte Material wird unter anderem für die Reifen-Indus trie verwendet, die allein einen geschätzten Bedarf von acht Millionen Tonnen pro Jahr hat.
Sichere Alternative
Für Transporteure ebenfalls heikel ist das bereits erwähnte Polyvinylbutyral (PVB). Der Kunststoff wird vor allem als Schmelzklebstoff in Form von Zwischenfolien für Verbund-Sicherheitsglas verwendet. Die kleinste Verunreinigung macht das Material für die spätere Verwendung unbrauchbar und hat hohe Regress-Ansprüche seitens der Hersteller zur Folge, erklärt Hanses. Zudem reagiert PVB mit anderen Materialien wie Aluminium und muss daher in Säcken transportiert werden. „Mit der SiloadmaxX-Technologie und unseren Linerbags können wir PVB heute in gebrauchten Containern fahren. Kein Mensch kommt mit der Ware in Berührung. Die zugeführte Luft wird außerdem extra gefiltert“, so der Geschäftsführer. Mithilfe des geschlossenen Systems könne während der Beladung den Gütern durch trockene Luft auch Feuchtigkeit entzogen oder die Ware nach Bedarf mit Schädlingsbekämpfungsmitteln bedampft werden.
Namhafte Logistiker wie die auf Schüttgutverkehre spezialisierte Schmidt-Gruppe in Heilbronn (mit Niederlassungen in ganz Europa) und der weltweit operierende Transportdienstleister Rhenus Logistics nutzen das SiloadmaxX-Verfahren bereits. Durch diese Kooperationen kann SiloadmaxX neben dem Verkauf und der Vermietung der eigenen Umschlagtechnik mittlerweile auch Haus-zu-Haus-Geschäfte anbieten.