Nord-Ostsee-Kanal: Neuer Schwimmkran

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau (WSA) hat jetzt auch offiziell ein neues Kran-Arbeitsschiff.

Der bei der Bolle GmbH Derben in Sachsen-Anhalt entstandene Neubau (THB 24. Februar 2017) ist am vergangenen Freitag auf den Namen „Griep To II“ getauft worden. Die Namensgebung vollzog die Auszubildende Svetlana Jarzew. Sie lernt beim WSA in Kiel den Beruf der Wasserbauerin. Dabei handelt es sich um einen dreijährigen Ausbildungsberuf im öffentlichen Dienst und in der gewerblichen Wirtschaft. Zu den Kernaufgaben gehören vor allem die Unterhaltung, Wartung und Instandsetzens von Wasserstraßen sowie von Wasserbauwerken entlang von Wasserstraßen, Küsten oder Stauseen.

Das Spezialfahrzeug wurde nach seiner weitgehenden Fertigstellung auf der mittelständischen Werft zunächst zur Endausrüstung nach Rendsburg verlegt. Bei der Saatsee-Werft mussten abschließende Arbeiten vor der Inbetriebnahme erfolgen. Das 36,92 Meter lange und 11,92 Meter breite Schiff ist mit einem Drehkran vom Typ „Liebherr HS8100“ mit bis zu 20 Tonnen Hebekraft ausgerüstet. Damit kann die Kanalbehörde künftig beispielsweise die schweren Unterwagen der Schiebetore der Holtenauer Schleusen wieder mit eigenem Gerät auswechseln. Mit der „Griep To II“ können aber auch andere schwergewichtige und sperrige Maschinenteile für den Schleusenbetrieb schneller als bisher bewegt werden.

Der Auftrag zum Bau des neuen, vielseitig nutzbaren Arbeitsschiffs war auch erforderlich geworden, weil die WSA nicht mehr auf den Schwimmkran „Hiev“ (Klasse 711) der Deutschen Marine zurückgreifen konnte. Der Anfang der 1960er Jahre gebaute Kran war über Jahrzehnte im Kieler Marinearsenal beschäftigt, das inzwischen jedoch geschlossen wurde. Damit wurde der schwimmende Gigant gewissermaßen arbeitslos. Noch einmal umfassend technisch überholt, wurde der Marine kran über die bundeseigene Vebeg vermarktet. Das Wilhelmshavener Unternehmen JadeDienst erwarb das Gerät in dem üblichen Bieterverfahren und stellte es Anfang Januar mit einer feierlichen Taufe auf den Namen „Jade Hiev“ in Dienst (THB 10. Januar 2017). Die Freude an dem Kran währte jedoch nicht lange, denn Mitte Fe bruar kam es zu einer folgenschweren technischen Havarie, bei der drei Mitarbeiter leicht verletzt wurden. Wie aus Hafenkreisen zu vernehmen war, bewerteten Experten das Ergebnis als Totalschaden am Kranausleger. Eine offizielle Erklärung seitens des betroffenen Unternehmens gibt es dazu nicht. Auf der Homepage der Firma wird der ursprünglich für Lasten von bis zu 100 Tonnen Stückgewichte ausgelegte Kran weiterhin gezeigt.

Der Abzug der „Hiev“ bedeutete für das WSA in Kiel-Holtenau unter anderem, dass nur noch ihr inzwischen in die Jahre gekommenes Arbeitsschiff „Griep To“ zur Verfügung stand. Der Kran ist jedoch nur für Lasten bis 13 Tonnen ausgelegt. Für größere Lasten mussten private Schwimmkrane vor allem aus Hamburg eingechartert werden.

Schnelle Verfügbarkeit von leistungsstarkem Gerät und erfahrenem Fachpersonal ist an den Holtenauer Schleusen aber wichtig. Denn noch auf Jahre hinaus sind in Kiel nur zwei der vier Schleusenkammern einsatzbereit. Fällt eine dieser Kammern durch eine Havarie oder einen technischen Defekt aus, drohen der Schifffahrt lange Wartezeiten. Beim Austausch von Schleusentoren soll der neue „Griep To II“ künftig auch mit eingesetzt werden. EHA/FB/FBi

Technische Daten

Länge über alles:

36,92 Meter

Breite über alles:

11,92 Meter

Tiefgang maximal:

1,40 bis 1,60 Meter

Höchstgeschwindigkeit:

sogenannte Kanalgeschwindigkeit = 15 km/h

Antriebssystem:

Ruderpropeller

Antriebsleistung:

2 x 390 kW = 780 kW, Bugstrahl 200 kW; Deutz TCD 2015 V08 M (8 Zylinder)

Generatoren:

3 (Hatz 4L 41, Deutz 4 u. 8 Zyl.) mit insg. 467 kW

Kran:

Liebherr HS8100 (100 t Traglast insgesamt)

Hebeleistung:

20 Tonnen bei 7 Metern Auslage über die Bordwand

Hakenhöhe:

max. 20 Meter über Wasser

Verdrängung:

rund 400 Tonnen (+ maximal 212 Tonnen Ballast zur Stabilisierung)

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