Lotsenmangel erfordert schnelles Handeln
Deutschlands Lotsen sorgen sich um die langfristige, ausreichende Verfügbarkeit von qualifiziertem Fachpersonal angesichts des demografischen Wandels, aber auch der Tatsache, dass derzeit zu wenig Nautiker in der Bundesrepublik ausgebildet werden.
Das zeigte sich jetzt in Berlin bei einem Erfahrungsaustausch in der Bremer Landesvertretung auf Einladung des Arbeitskreises Küste der Unions-Bundestagsfraktion. Denn: In den kommenden 15 Jahren werde die Hälfte aller deutschen Seelotsen in den Ruhestand gehen. Kompetente Auskunft gab den Abgeordneten Kapitän Hans-Hermann Lückert, Chef der Bundeslotsenkammer. Unter ihrem Dach sind die verschiedenen, Flussrevier-bezogenen Lotsenbrüderschaften vereint. Lückert betonte, dass die Lotsen in den zurückliegenden Monaten nicht untätig geblieben seien, sondern aktiv an der Entwicklung von Lösungskonzepten gearbeitet hätten. Der erfahrende Nautiker: Derzeit wird zu wenig nautisches Personal in Deutschland ausgebildet. Das wird zu einem großen Problem für Berufe im Sekundärmarkt, wie etwa bei uns Seelotsen.
Lückert stellte ein Drei-Stufen-Modell vor: Nach einem nautischen Studium sollen zwei hintereinander folgende sechsmonatige Grundausbildungen folgen. Daran schließt sich die eigentliche zwölfmonatige See- und Hafenlotsenausbildung an. In einem dritten Schritt sollen die zukünftigen Lotsen dann Patente für verschiedene Schiffsklassen erhalten. Nach vier weiteren Jahren wären deutsche Seelotsen damit voll ausgebildet, um Schiffe aller Größen sicher durch die Reviere der norddeutschen Küsten und Häfen zu steuern. Philipp Murmann, Vorsitzender des AK Küste, begrüßte den Vorschlag der Bundeslotsenkammer: Ausbildung und Beschäftigung sind die größten Herausforderungen in der maritimen Wirtschaft. Deswegen ist es vernünftig, hier neue und moderne Wege zu gehen. EHA