Kiel stellt „halben Meter“ mehr für Husum in Aussicht
Die Kieler Landesregierung wird den Westküsten-Hafen Husum beim wichtigen Thema „nautische Erreichbarkeit“ nicht allein lassen, sondern ihm zur Seite stehen.
Das stellte Dr. Robert Habeck (Grüne), Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein, am Freitag vor den rund 130 Teilnehmern des 5. Schleswig-Holsteinischen Hafentags klar. Zuvor hatten sowohl Ulfbenno Krüger, Vorsitzender des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH), als auch Husums Bürgermeister Uwe Schmitz auf eine Ausbaggerung der Fahrrinne gedrängt, um die wichtige Regionalfunktion des Hafens zu erhalten. Konkret geht es der Hafen- und Logistikwirtschaft um einen garantierten Tiefgang von 4,70 statt 4,20 Metern. Habeck, der in seinem Vortrag im Besonderen auf den Meeresumweltschutz einging, zeigte sich diskussionsbereit. An dem „halben Meter mehr“ solle es nach seinem Dafürhalten nicht scheitern. Eine Feststellung, die bei den vor allem aus der Region stammenden Besuchern mit großem Interesse und Wohlwollen aufgenommen wurde. Volker Zander, GvSH-Vorstandsmitglied und bis zu seiner Pensionierung 2014 für das Schifffahrtsunternehmen Wilhelm E. F. Schmid GmbH in leitender Funktion tätig, freute sich über die Klarheit, mit der diese seit vielen Jahren vergebens erwartete Zusage aus Kiel gefallen war.
Zander wies darauf hin, dass die für Husum wichtige und zugleich typische Tonnage mit Küstenfrachtern, die um die 3000 tdw aufnehmen könnten, immer weiter schrumpfe. Zudem hätten auch diese Schiffe bei bestimmten nautischen Rahmenbedingungen Schwierigkeiten, den Hafen anzusteuern und genügend Ladung anzulanden beziehungsweise aufzunehmen. Damit bestehe die Gefahr, dass diese Schiffe eines Tages ausbleiben und auf andere Häfen ausweichen könnten. Zander verwies auf das für den Hafen klassische Ladungssegment, nämlich landwirtschaftliche Erzeugnisse, aber auch Windkraftanlagenteile. Letztere würden in Husum hergestellt und punktgenau per Schiff angeliefert. Habeck sprach sich jedoch auch dafür aus, über die Vertiefung hinaus eine Art langfristiges Sediment-Management auszuarbeiten. Schließlich stelle das Ausbaggern eine nicht unerhebliche Kostenbelastung dar. Die Schifffahrt als Ganzes muss nach seinem Dafürhalten ihre Umweltanstrengungen noch steigern. Dabei sieht der Minister LNG durchaus als einen wichtigen Beitrag, um die Luftschadstoffbelastung zu reduzierten. Doch das allein werde nicht ausreichen, mahnte Habeck. Frank Schnabel, ebenfalls im GvSH-Vorstand und kurzfristig für einen Mitwirkenden der Diskussionsrunde eingesprungen, stellte for den Teilnehmern in Kürze einen wichtigen Folgeschritt auf dem Weg hin zu einem LNG-Import-Terminal in Brunsbüttel in Aussicht. Immerhin geht es dabei um eine Summe von rund 400 Millionen Euro, die ein Investor bereit ist, in die Hand zu nehmen. Schnabel, Mitglied der Geschäftsführung der Schramm Group, zu der auch Brunsbüttel gehört, berichtete auch von Fortschritten auf der politischen Bühne in Sachen LNG.
Ulfbenno Krüger betonte, dass der GvSH in den zurückliegenden fünf Jahren vieles für die Häfen im Land zwischen den Meeren erreicht habe. Und dieser Erfolgskurs solle auch fortgesetzt werden. So will der Verband am Hafentag-Konzept festhalten. Vorstellbar sei aber, dass diese Veranstaltungen künftig auch ein mal im Hinterland ausgerichtet werden könnten, „da, wo unsere Kunden sind“. EHA