HHLA-Terminal Burchardkai wird noch leistungsfähiger


Bleibt Dauerbaustelle: der Terminal CTB, Fotos: Arndt

Jens Hansen (l.) und Stefan Behn sind zuversichtlich

Grafik: HHLA, So sollen die bis 2017 folgenden Lagerblöcke aussehen

Hamburgs erster und nach 47 Betriebsjahren auch weiterhin aufkommensstärkster Containerterminal Burchardkai (CTB) erfährt bis 2017 eine weitere Leistungssteigerung.
Das kündigten Dr. Stefan Behn, Vorstandsmitglied der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), sowie Jens Hansen, CTB-Geschäftsführer, am Mittwoch in der Hansestadt an. Erreicht werden soll das über weitere Automatisierungsschritte bei der Zwischenlagerung von Containern, das heißt: weitere krangeführte Container-Blocklager statt der konventionellen Lager logistik, bei der die Boxen mittels Portalhubwagen zwischengelagert und werden. Die Maßnahme ist Bestandteil des rund eine Milliarde Euro teuren Ertüchtigungsprogramms zugunsten des Burchardkais, für das im Jahr 2004 der Startschuss fiel. Nach Abschluss des Gesamtprogramms – vor aussichtlich 2017 – wird der Terminal, der eine Fläche von der Größe des Fürs ten tums Monaco hat, über eine Umschlagkapazität von bis zu rund sechs Millionen TEU verfügen. Derzeit bewegt sich die Kapazität zwischen 3,8 und vier Millionen Standardbehältnissen. „Der Ausbau des CTB ist eine langfristig angelegte Reaktion auf das Schiffsgrößen- und Mengenwachstum. Mit der jetzt begonnenen Erweiterung des Blocklagers setzen wir diesen Ausbau konsequent fort. Nur so gewinnen wir die Kapazität und Flexibilität, um auch sehr große Containerschiffe mit der hohen Produktivität abfertigen zu können“, stellte Behn klar.
Gerade bei der Schiffsgrößenentwicklung musste die HHLA, wie auch alle anderen Terminalbetreiber rund um den Globus, seit dem Start des Ausbauprogramms vor elf Jahren neu denken. Behn: „20.000-TEU-Frachter, wie sie inzwischen in Fahrt kommen, hatte zum Zeitpunkt der Planungen für den CTB-Ausbau keiner für möglich gehalten“, räumte Behn ein. Für alle Terminal- und Hafenbetreiber bedeutet das vor allem eines: massive Investitionen in neue Umschlagbrücken, Kaimauern und weitere Umschlag- und Lagertechnik.
Am CTB erfolgte diese Anpassung „unter dem laufenden Rad“ , wie es HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters in den zurückliegenden Jahren stets umschrieb. Und das sind einige der wichtigen Meilensteine: 2006 konnte der neue Container-Umschlagbahnhof in Betrieb genommen werden. CTB-Manager Hansen: „Der Verkehrsträger Eisenbahn spielt im Vor- und Nachlauf unseres Terminals eine entscheidende Rolle. Im vergangenen Jahr fielen allein zugunsten dieser Anlage rund 629.000 TEU an, was einem 20-prozentigen Zuwachs gegenüber 2013 entspricht.“ Damit nicht genug: Das, was bahnseitig auf den CTB zu- beziehungsweise von ihm abläuft, entspricht fast dem gesamten Schienen-Containeraufkommen des Rotterdamer Hafens. Der lag 2014 bei gut 790.000 TEU. Getoppt wird das schienengeführte CTB-Boxen-Aufkommen nur noch durch den im Oktober 2002 eingeweihten Container Terminal Altenwerder (CTA) der HHLA. Er erreichte im zurückliegenden Jahr rund 785.000 TEU.
Behn und Hansen gehen auch in den kommenden Jahren von einer weiteren Steigerung des Bahnaufkommens von und nach dem CTB aus. Was entsprechende Konsequenzen nach sich zieht: Ab 2017 wird der Bahnbereich auf dem Terminal weiter aufgestockt.
Als weiterer Meilenstein wurden 2009 am Waltershofer Hafen fünf neuen Tandem-Containerbrücken in Betrieb genommen. Seit 2012 gibt es auf der Anlage die ersten krangeführten Lagerblöcke. Eine Technik, die auf dem hochgradig automatisierten CTA von Anfang an installiert wurde. Ebenfalls im Jahr 2012 erfolgte die Steuerung des CTB über einen eigenen Leitstand. Auch hier diente die Anlage im benachbarten Altenwerder als wichtiger, hausinterner Erfahrungsträger. Ein großer Leistungssprung gelang am CTB 2014 mit der Inbetriebnahme von fünf neuen Tandem-Brücken, an denen die 20.000-TEU-Riesen pro blemlos abgefertigt werden können. Behn: „Vor wenigen Monaten haben wir eine weitere Investitionsentscheidung getroffen: Drei weitere Containerbrücken, zugeschnitten auf die Ultra-Carrier, wurden für den CTB beim chinesischen Kranbauer ZPMC bestellt.“
Diese Brücken sind für Box-Carrier mit 24 Containerreihen quer ausgelegt. Dank ihrer 74 Meter langen Ausleger sind sie optimal für 20.000-TEU-Schiffe gerüstet. Wichtig: Die neuen Brücken können im Tandembetrieb arbeiten. Mit einem Hub ist es also möglich, zwei 40-Fuß-Container oder vier 20-Fuß-Container zu bewegen. Jede Brücke wiegt 2400 Tonnen und hat eine maximale Nutzlast von 110 Tonnen.
Nach Ablieferung der Brücken am CTB beziehungsweise auch am CTT wird der Hafenlogistiker insgesamt „drei Hochleistungs-Liegeplätze für die Abfertigung von Containerschiffen mit einer Kapazität von 20.000 TEU vorhalten“, so Behn – zwei am CTB und einen weiteren am Container Terminal Tollerort (CTT).
Bei den Brücken am CTT beschreitet die HHLA, was die Auftragsplatzierung angeht, Neuland. Denn war der chinesische Kranbauer ZPMC bei allen HHLA-Terminals in den zurückliegenden 15 Jahren der Hauslieferant, werden die drei neuen Brücken für den CTT durch Liebherr gebaut. Das Angebot sei, auch währungsbedingt, deutlich günstiger gewesen als ein Vergleichsangebot aus China.
Die weitere Forcierung der krangeführten Lagerblöcke ist auch deshalb wichtig, weil die neuen Mega-Carrier mit jedem Anlauf auf einen Schlag gleich mehrere tausend Containerbewegungen nach sich ziehen. Zudem sind der Van-Carrier-geführten Lagertechnik in der Höhe auch Grenzen gesetzt, auch wenn die Stapelhöhen über die Jahrzehnte hinweg zulegten. Hansen dazu: „Die Kapazität der vier neuen automatisierten Lagerblöcke beträgt 8200 TEU. Das bedeutet einen Kapazitätsgewinn von mehr als 100 Prozent gegenüber der VC-Technik.“ Bei den neuen Lagerblöcken greift der Terminal-Dienstleister auf bewährte Systempartner zurück. So wird das österreichische Unternehmen Künz die schienengeführten Lagerkrane liefern. ABB wird für die gesamte Elektronik verantwortlich zeichnen.
Die Forcierung der Lagerblocktechnik hat Folgen für den Einsatz der Van Carrier (VC). Eine Flotte von 134 Fahrzeugen bewegt sich derzeit auf dem CTB. Mit der Inbetriebnahme der neuen Lagerblöcke werden es deutlich weniger sein, stellte Behn in Aussicht. Damit einher geht eine deutliche Verringerungen des Schadstoffausstoßes, auch wenn die VC-Antriebstechnik im Laufe der zurückliegenden 15 Jahren immer umweltfreundlicher wurde.
Unabhängig vom Ausbauprogramm auf dem CTB benötigt dieser Terminal unbedingt den größeren Wendekreis im Zufahrtsbereich zum Waltershofer Hafen, betonte Behn. „Ich hoffe sehr, dass diese Maßnahme, die ja auch für unseren Nachbarn Eurogate wichtig ist, bald in Angriff genommen werden kann.“ EHA