Häfen vor gemeinsamen Herausforderungen
Immer mehr XXL-Box-Carrier, knappe Hafenflächen und wirksamere Emissionsreduktion – das sind Themen der Welthafenkonferenz, die am Dienstag in Hamburg eingeläutet wurde.
Rund 900 Experten aus der maritimen Verbundwirtschaft widmen sich bis Freitag den zentralen Aspekten der Welthafenwirtschaft in der Hansestadt – zum zweiten Mal innerhalb der zurückliegenden 30 Jahre. Die Eröffnungsfeier im Hamburger Congress Center (CCH) basierte auf einer schwungvollen, aus dem maritimen Geschehen abgeleiteten Bühnenschau, die von den Gästen mit großem Beifall honoriert wurde. Dass ein Kinderchor aus Ahrensburg bei Hamburg, gekleidet in maritimes Outfit, noch norddeutsche Shanties zum Besten gab, löste bei den Gästen wahre Begeisterungsstürme aus. Doch es gab auch harte Fakten. Grant Gilfillan, Präsident des Welthafenverbandes IAPH, verwies darauf, dass die Häfen im Zeitalter der Globalisierung mehr denn je zur intensiven Zusammenarbeit aufgefordert seien, und zwar losgelöst vom natürlich weiter bestehenden Wettbewerb zwischen den verschiedenen Standorten. Gilfillan nannte beispielhaft den Beitrag der maritimen Wirtschaft zum Klimaschutz. Der Verband habe in den zurückliegenden sechs Jahrzehnten seines Bestehens intensiv an der weiteren Professionalisierung der Seehafenverkehrswirtschaft gearbeitet. Mit 310 Mitgliedern repräsentiere er rund 200 Häfen in etwa 90 Staaten. Der Australier betonte, er knüpfe sehr große Erwartungen an die Welthafenkonferenz in Hamburg, zumal auf dem Gebiet der zahlreichen umweltrelevanten Aspekte. Hamburg sei auch deshalb so geeignet, weil der Hafen integraler Bestandteil der City sei. Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, stellte die Bedeutung der deutschen Häfen für die Abwicklung des nationalen, aber auch internationalen seewärtigen Außenhandels heraus. Die Bundesregierung trage dieser Tatsache unter anderem durch den forcierten Ausbau der Seehafenhinterlandverbindungen Rechnung.
Für Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) stellen die forciert in Fahrt kommenden Großcontainerschiffe die Häfen im Allgemeinen und die Terminals im Besonderen vor erhebliche Her aus forderungen. So gelte es, in denkbar knapper Zeit gewaltige Ladungsmengen auf einmal zu löschen, zu verladen und ins Hinterland zu transportieren. Die Elbvertiefung bezeichnete Horch als ein Muss. Dabei räumte er ein, dass die zahlreichen Verzögerungen ihn auch „enttäuscht“ hätten. Am Ende werde es jedoch dazu kommen. HPA-Chef Jens Meier, zugleich Gastgeber, sieht den großen Wert der Konferenz in dem konzen trierten Faktenaustauch, von dem alle Teilnehmer profitieren würden.
Indes zeigte jetzt eine Studie der OECD auch die Nachteile der immer größeren Box-Carrier auf: Die wirtschaftlichen Vorteile seien geringer als angenommen und nähmen immer weiter ab, so Olaf Merk, bei der OECD zuständig für Häfen und Schiffe und Autor der Studie. EHA