Fehlende Elbvertiefung belastet HHLA-Aktie

Hamburgs größtes Hafendienstleistungsunternehmen HHLA warnt vor den negativen Folgen einer noch länger währenden Hängepartie bei der Elbvertiefung.

Darauf wies Klaus-Dieter Peters, Vorstandsvorsitzender des Traditionsunternehmens, am Donnerstag in Hamburg auf der im CCH vor mehreren hundert Aktionären abgehaltenen Hauptversammlung hin. Zahlreiche Anteilseigner nutzten die Gelegenheit zu teilweise deutlicher Kritik an Vorstandsentscheidungen sowie dem aus ihrer Sicht dramatischen Verfall des Aktienkurses seit dem Börsengang im Jahr 2007.

Zusätzlicher Handlungsdruck in Sachen Fahrrinnenanpassung entstehe durch die forcierte Inbetriebnahme von großen und stets noch größer werdenden Containerschiffen. Der Vorstandschef: „2014 gab es mehr als 180 Containerschiffsanläufe mit einer Stellplatzkapazität von jeweils mehr als 13.300 TEU. Das entspricht mehr als einer Verdopplung innerhalb eines Jahres.“ Allein bei den ULCS (Ultra Large Container Ships) mit 18.000 TEU und mehr werde die Weltflotte bis 2019 einen Zuwachs um gut 50 Einheiten erfahren. 25 dieser Riesen sind schon jetzt in Fahrt. Peters: „Wir brauchen die Fahrwasseranpassung der Elbe dringender denn je.“ Mit den Großfrachtern würden auch die Spitzenbelastungen der Terminals zunehmen, was wiederum direkt auf die landseitige Vor- und Nachlauflogistik ausstrahle.

Der Vorstandschef betonte auch, dass ein Teil der Kursverluste der HHLA-Aktie der zurückliegenden Jahre auf das Konto der noch nicht vollzogenen Fahrrinnenanpassung gehe. Indes versuchten der Hamburger Hafen im Allgemeinen und die HHLA im Besonderen durch verschiedene Einzelmaßnahmen die Folgen der unzureichenden Wassertiefe abzumildern. Peters nannte hier beispielhaft die Einrichtung der „Nautischen Terminal Koordination“ (NTK), über die eine optimale, terminalübergreifende Abstimmung bei Großschiffsanläufen erreicht werde.

Auch die unter dem Begriff „Fuhre 2.0“ geschaffene Optimierungsmaßnahme zeige bei den Lkw-geführten Terminalzu- und -abläufen Wirkung. Belastend für den Universalhafen Hamburg wirkten sich aber auch infrastrukturelle Defizite wie zum Beispiel die Dauerausfälle beim NOK aus. Die aus Reeder-Sicht nicht mehr gegebene Zuverlässigkeit des NOK habe auch dazu geführt, dass verschiedene Feeder-Verkehre nicht nur den Kanal mieden, sondern auch an Hamburg vorbeigeführt würden, und zwar direkt aus den Westhäfen beispielsweise in die östliche Ostsee.

Die Lage des Konzerns stellte Peters gegenüber den Aktionären trotz eines schwierigen Gesamtumfeldes als erfolgreich dar. Umsatz und Betriebsergebnis seien 2014 „deutlich“ gestiegen. Auch vor diesem Hintergrund schlage der Vorstand der Hauptversammlung vor, eine Dividende von 52 Cent auszuschütten, nach 45-Euro-Cent im Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr stellte Peters eine „leichte Steigerung beim Umsatz“ und ein Betriebsergebnis auf Vorjahreshöhe in Aussicht. Rund 170 Millionen Euro sollen bis Jahresende investiert werden, und zwar mit dem Schwerpunkt „Hafenlogistik“.

Eingehend auf die mittel- und länger fris tigen Perspektiven des Konzerns ging Peters auch auf die Olympia-Bewerbung Hamburgs ein. Die HHLA gehört dabei zu den besonders Betroffenen, denn Einrichtungen wie das Überseezentrum (ÜZ) und der Multifunktionsterminal O’Swaldkai sind direkt auf dem für den Bau der Olympia-Sportstätten auserkorenen Kleinen Grasbrook beheimatet. Mit der Stadt und der Hamburg Port Authority (HPA) sei inzwischen eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, die im Kern besage, dass die HHLA im Falle einer erfolgreichen Bewerbung „vollumfänglich“ und „gleichwertig“ mit Ersatzflächen rechnen könne. Die Gespräche dazu würden in Kürze aufgenommen.

Aus dem Aktionärskreis hagelte es unterdessen Kritik, vor allem an der Kursentwicklung der HHLA-Aktie. Peter Tschirner von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sprach sich dafür aus, dass sich die HHLA gerade vor dem Hintergrund der immer größer werdenden Containerschiffe auf der einen und der ausbleibenden Elbvertiefung auf der anderen Seite am JadeWeserPort beteiligen solle, was zahlreiche Aktionäre mit Beifall bedachten. EHA

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