„Enak“ glänzt mit Maßarbeit

Einmal tief durchatmen und dann entspannt lächeln: Am frühen Donnerstagmorgen gelang es einem erfahrenen Bergungsteam unter Federführung der Hamburger Spezialfirma Lührs Schifffahrt, die Nordsee-Fähre „Spiekeroog IV“ der Firma Nordseebad Spiekeroog GmbH, mittels des Schwimmkrans „Enak“ von der Pier im Küstenort Neuharlingersiel wieder sicher seinem Element zu übergeben. Das nennt man gerne Maßarbeit.

Die Fähre, mit der hauptsächlich Fracht, aber auch Personen von und zu der ostfriesischen Insel Spiekeroog transportiert wurden, hatte sich während des Sturmtiefs „Zoltan“ vor Weihnachten 2023 von ihrem Liegeplatz im Hafen des Küstenortes unbemerkt losgerissen. „Es war ein sehr schwerer Sturm und da sind verschiedene oder mehrere Leinen gerissen und dadurch ist das Schiff dann abgetrieben“, so Ansgar Ohmes, Geschäftsführer der Nordseebad Spiekeroog GmbH. Da die Wasserstände infolge einer Sturmflut hoch waren, trieb die Fähre auf eine niedrigere Hafenfläche an Land. Nachdem das Hochwasser wieder verschwunden war, lag sie seitdem dort auf dem Trockenen. Verletzt wurde bei der Schiffshavarie niemand. Auch Öl oder Diesel waren nicht ausgetreten.

Am frühen Donnerstagmorgen nahm der Hamburger Schwimmkran „Enak“ der Firma Lührs Schiffffahrt das rund 336 Tonnen schwere Schiff an den Haken. Der Kran hob die „Spiekeroog IV“ von ihrem aktuellen Liegeplatz an, drehte und setzte das Schiff wieder zurück ins Wasser. Das Manöver dauerte nur rund eine halbe Stunde. Viele Schaulustige verfolgten im Hafen die Bergung aus sicherer Entfernung.

Das Ausbalancieren des Schiffes sei entscheidend gewesen, berichtete Ohmes weiter, der die Arbeit der „sehr professionellen und guten Partner“ ausdrücklich hervorhob. Um die Fähre überhaupt per Kran ins Wasser heben zu können, war das Schiff bereits vor einigen Wochen mit Hebekissen angehoben und mit selbst lenkenden Schwerlastmodulen näher in Richtung Kaikante transportiert worden.

Ursprünglich war die Bergung schon früher geplant. Zuletzt verhinderte aber raue See, dass der Schwimmkran durch das enge Seegatt, also die Strömungsrinne zwischen den Inseln Spiekeroog und Langeoog den Weg bis in den Hafen von Neuharlingersiel fand.

Die „Spiekeroog IV“ soll voraussichtlich schon am Freitag wieder im Linienverkehr fahren. Zwar seien die Antriebspropeller bei der Havarie beschädigt worden, so Ohmes. Diese seien aber schon ausgetauscht worden. Das über 45 Jahre alte Schiff sei „absolut robust“ und bei der Havarie weitgehend unversehrt geblieben. Ohmes: „Das ist ein Arbeitsschwein, das funktioniert einfach.“

Der Schwimmkran „Enak“ wurde 1967 gebaut. Er ist 55 Meter lang, 25 Meter breit und einen Tiefgang von 2,50 Metern. EHA/dpa

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