Digitalisierung bedingt auch Investitionen

Mensch und Maschine: Die Digitalsierung gelingt nur mit gut qualifzierten Mitarbeitern, Foto: Arndt
Die Stimmung in der Hamburger Logistikbranche ist weiterhin gut.
Das lässt sich aus dem aktuellen Logistikbarometer ablesen. Es ist eine Sonderauswertung des Hamburger Konjunkturbarometers, das die konjunkturelle Situation über alle Branchen abbildet, und wird unter Mitwirkung der Handelskammer Hamburg, der Logistik-Initiative Hamburg e.V. (LIHH), dem Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg e.V. (VSH), dem Verein Hamburger Spediteure e.V. (VHSp), sowie der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V. (VHSS) jährlich für das zweite Quartal durchgeführt.
„Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zum Vorjahresquartal von 98,3 auf 112,1 Punkte gestiegen“, kommentiert Johan Peter Schryver, VHSp-Vorsitzer die Entwicklung. Die Branche erwarte steigende Transportpreise und plane zudem höhere Investitionen und weitere Neueinstellungen.
Doch das gestaltet sich keinesfalls so einfach, berichtet Frank Wylezol, VSH-Geschäftsführer. „Die Einstellung von qualifizierten Mitarbeitern wird durch den zunehmend spürbaren Fachkräftemangel erschwert“, so die Erfahrung. Laut Wylezol stelle der Fachkräftemangel nach der Auslandsnachfrage das größte Risiko für die künftige Geschäftsentwicklung dar.
Das alle Branchen beschäftigende Thema „Digitalisierung“ gehört auch für die Logistikunternehmen im Elbe-Stadtstaat zu den großen Herausforderungen. Christian Koopmann, Plenarmitglied der Handelskammer und VHSS-Vorsitzender, merkt dazu an: „Im Rahmen der digitalen Transformation wollen knapp zwei Drittel der Hamburger Logistikunternehmen ihre internen Prozesse, gut ein Drittel die Produkte oder Dienstleistungen und rund sieben Prozent das gesamte Geschäftsmodell verändern.“
Viele Unternehmen sehen sich dabei mit großen Herausforderungen konfrontiert, ist Koopmann überzeugt. „Vor allem die hohen Investitionskosten werden im Logistikbarometer als Hemmnis bei der Umsetzung der Digitalisierung genannt.“ Aber auch Schulungsbedarfe bei Mitarbeitern, rechtliche Unsicherheiten, fehlende technische Standards und ein nicht ausreichender Breitbandanschluss seien Hindernisse. Parallel müssten wichtige technologische Innovationen von den Unternehmen erschlossen werden. Die befragten Betriebe nannten als Schlüsselfelder insbesondere Cloud-Lösungen, Daten analyse oder auch Automatisierung der Logistikprozesse.
Damit die Hamburger Unternehmen diese und weitere Herausforderungen der sogenannten „digitalen Transformation“ meistern, stehen den Betrieben gerade im Logistiksektor verschiedene Angebote und Plattformen zur Verfügung. Eine dieser Initiativen ist der „Digital Hub Logistics Hamburg“ der LIHH in Zusammenarbeit mit der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), kündigte indes durch ihre Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath an, dass ihr Unternehmen dieser neuen Einrichtung geeignete Räumlichkeiten in einem Gebäude der Speicherstadt zur Verfügung stellen werde. Eine weitere Digital-Initiative ist das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg, das konkrete Hilfestellung vor allem für kleine und mittelständische Firmen bietet. EHA