Arbeitswelt Hafen braucht Technikberufe

Die Anforderungen in der Arbeitswelt von Hafenunternehmen verändern sich rasant. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gestaltet diesen Wandel aktiv mit.

Von Arno Schirmacher, Leiter HHLA-Personalmanagement

Die Entwicklung in der Containerschifffahrt schreitet rasend schnell voran. War die „CMA CGM Alexander von Humboldt“ mit ihrer Tragfähigkeit von gut 18 000 Standardcontainern (TEU) bei ihrer Taufe am HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB) im Sommer 2013 noch das größte Containerschiff der Welt, hat sie diesen Status längst an größere Schiffe verloren. Der Blick noch weiter zurück verklärt sich da fast schon nostalgisch. Als am 31. Mai 1968 der erste Container im Hamburger Hafen gelöscht wurde – auch damals schon am CTB –, kam er an Bord der „American Lancer“ der damaligen United States Lines nach Deutschland. 1434 TEU passten auf das Schiff – im Vergleich zu den heutigen Riesen eine fast schon niedliche Anzahl.

Genauso wie die Schiffsgrößen haben sich auch die Containerterminals verändert. 1968 jedenfalls war eine fast voll automatisierte Anlage wie der HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) noch nicht einmal eine Vision der kreativsten Köpfe der Branche. Ein solcher Terminal war schlicht undenkbar. Heute ist er eine der modernsten Anlagen der Welt – und das schon seit über zehn Jahren.

Diese rasante Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Berufsbilder der auf den Hafenanlagen beschäftigten Arbeitnehmer. Betrachtet man die Tätigkeitsfelder von Handwerkern in den Instandhaltungsbetrieben, so wird die Entwicklung schnell überdeutlich. Vor 50 Jahren dominierten noch schlosserspezifische Tätigkeiten. Heute arbeiten hoch spezialisierte Fachkräfte daran, die modernen Van-Carrier (VC) und Automated Guided Vehicles (AGV) instand zu halten. Es werden vor allem Mechatroniker und Elektroniker für Automatisierungstechnik benötigt. In den zurückliegenden zehn Jahren haben etwa 150 technische Auszubildende ihre Ausbildung bei der HHLA begonnen. Zu den wichtigsten aktuellen Ausbildungsberufen gehören dabei die bereits genannten Elektroniker für Automatisierungstechnik, Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker, Mechatroniker, Mechatroniker für Kältetechnik, Fachinformatiker für Systemintegration und Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Die noch weiter steigende Bedeutung von IT-gestützten Prozessen ergibt sich angesichts der immer weiter zunehmenden Automatisierung unserer Containerterminals von selbst. Aber auch für den Erfolg unserer Eisenbahngesellschaften Metrans und Polzug sind auf einer selbst entwickelten EDV basierende, perfekt abgestimmte Prozesse von entscheidender Bedeutung. Daher wird auch bei der HHLA die Ausbildung von Fachinformatikern für System integration und Anwendungsentwicklung immer wichtiger.

Wenn die Auszubildenden nach dreieinhalb Jahren ihren Abschluss gemacht haben, ist das Wissen aber keineswegs komplett. Gerade im technischen Bereich wird das lebenslange Lernen immer wichtiger. Die notwendige Spezialisierung beginnt in der Regel nach der Ausbildung. Weil es immer wieder zu technischen Neuerungen kommt, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich auch immer wieder mit dem neusten Stand der Technik vertraut machen. Deswegen absolvieren viele Handwerker Qualifizierungen und Fortbildungen. Die Bedeutung dieser Spezialisierungsmaßnahmen steht für die HHLA außer Frage, denn die Zuverlässigkeit der im Hafen eingesetzten Großgeräte beruht in hohem Maße auf den Kompetenzen der Servicecenter. Unser Verständnis von Ausbildung schließt selbstverständlich auch die akademische Ausbildung ein, wobei wir auf einen hohen Praxisbezug Wert legen. Deswegen schätzen wir die Qualität von dualen Studiengängen. Sie verbinden praktisches Lernen vor Ort in unseren Betrieben mit dem theoretischen Studium an der Hochschule.

Dual Studierende sind abwechselnd jeweils drei Monate in der Hochschule und im Betrieb im Einsatz. In verschiedenen Abteilungen der HHLA werden sie darauf vorbereitet, nach ihrem Studium direkt bei uns einzusteigen. Während der Praxisphasen lernen die Studierenden nicht nur das Alltagsgeschäft kennen, sondern werden zunehmend in komplexere Projekte eingebunden. Die Studierenden werden während des gesamten Studiums intensiv begleitet. Dazu dienen ein Mentorenprogramm, regelmäßige Jour-fixe-Treffen zum Austausch und eine individuelle Förderung durch ein internes Seminar programm.

Wenn man die Zusammensetzung unserer Mitarbeiterschaft der vergangenen Jahre betrachtet, dann fällt auch das auf: Die Hafenwirtschaft wird weiblicher.

Die HHLA fördert diese Entwicklung sehr bewusst, weil das Unternehmen weiß, dass sich angesichts des demografischen Wandels niemand den Verzicht auf die hohe Leistungsfähigkeit von Frauen in früher einmal typischen Männerberufen erlauben kann. In der dualen Ausbildung beziehungsweise dem dualen Studium haben wir mittlerweile eine Frauenquote von über 30 Prozent. In den Qualifizierungsprogrammen für Fach- und Führungspositionen liegt der Anteil der weiblichen Beschäftigten sogar zwischen 30 und 40 Prozent.

Auch hier ist die HHLA am Puls der Zeit.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben