TUI Cruises weiter auf Expansionskurs

„Mein Schiff 1“ (111.500 BRZ) wird 315,7 Meter lang, 35,8 Meter breit und hat 1447 Kabinen (Abbildung: TUI Cruises)
Der Kreuzfahrt-Bereich der TUI Group hat im ersten Geschäftsquartal den Wachstumskurs fortgesetzt und ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet. Der weltgrößte Reisekonzern will unverändert seine Beteiligung an der Reederei Hapag-Lloyd verkaufen.
Wie der Konzern am Dienstag weiter mitteilte, kletterte das bereinigte Ebita auf 19,1 Millionen Euro (Vorjahr: 8,2 Millionen Euro). Bei TUI Cruises sorgte die erfolgreiche Erweiterung der Flotte mit der „Mein Schiff 5“ im Sommer 2016 für deutlich mehr Passagiertage und ein verbessertes operatives Ergebnis. Die Auslastung der aktuell fünf Kreuzfahrtschiffe der TUI Cruises blieb mit 100 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Die durchschnittliche Rate pro Tag und Passagier lag im Berichtszeitraum bei 143 Euro (Vorjahr 146 Euro). Der Wachstumskurs der TUI Cruises im Marktsegment der Premiumkreuzfahrten wird in diesem Geschäftsjahr weiter fortgesetzt. Im Juli wird die „Mein Schiff 6“ auslaufen. 2018 und 2019 werden zwei weitere neue Luxusliner der „Mein Schiff“-Flotte bei TUI Cruises in Dienst gestellt (siehe auch nebenstehender Beitrag).
Auch Hapag-Lloyd Cruises entwickelte sich den weiteren angaben zufolge im Berichtszeitraum sehr positiv. Die Auslastung der Luxus- und Expeditionsschiffe wurde auf 74 Prozent gesteigert (Vorjahr 70 Prozent). Die durchschnittliche Rate pro Tag und Passagier lag mit 549 Euro um 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Beide Flotten lieferten einen positiven Ergebnisbeitrag.
„Im Jahr 2022 erwarten wir dadurch eine Million neue Kunden und eine Milliarde zusätzlichen Umsatz“, kündigte TUI-Chef Fritz Joussen am Dienstag vor der Hauptversammlung des weltgrößte Reisekonzerns TUI in Hannover an. Die TUI-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten.
Aktien legen zu
An der Londoner Börse gewann das Papier am Morgen mehr als vier Prozent an Wert und war damit Spitzenreiter im Leitindex FTSE 100.
TUI ist mit weniger Verlust in sein Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal von Oktober bis Dezember stand unter dem Strich ein saisontypischer Verlust von knapp 118 Millionen Euro und damit ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor.
Der Umsatz zog auf vergleichbarer Basis um gut zwei Prozent auf 3,3 Milliarden Euro an. Reiseveranstalter schreiben im Winter in der Regel rote Zahlen. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.
Kunden geben mehr Geld aus
Dafür sieht es bei TUI derzeit gut aus. „Die Kunden geben mehr Geld für ihren Urlaub aus – entweder weil die Preise steigen oder weil sie etwa statt nach Spanien in die Karibik fliegen“, sagte Joussen. Sowohl in der laufenden Wintersaison als auch für den Sommer verzeichnet TUI derzeit vier Prozent mehr Gäste als ein Jahr zuvor.
Der Umsatz liegt für den Winter acht Prozent und für den Sommer bisher neun Prozent höher als im Vorjahr. Dabei wirkt sich auch der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU aus. Wegen des Wertverlusts der britischen Währung seit dem Brexit-Referendum müsse TUI die Preise für Kunden aus dem Land anheben, wenn sie etwa in Euroländer reisten, gab Joussen zu verstehen. Die Briten hält das bisher nicht vom Reisen ab: „Trotz höherer Preise haben wir mehr Kunden aus Großbritannien.“
In den kommenden Jahren will TUI neue Kundengruppen in Asien sowie in Ländern gewinnen, die selbst bisher vor allem als Urlaubsziele gelten. „Bis 2030 wird die globale Mittelschicht zwei Milliarden Menschen mehr zählen“, sagte Joussen. Diese bekämen damit die Möglichkeit zu reisen und die Welt zu entdecken. TUI will davon profitieren. Zum Konzern gehören auch die Schifffahrtsbereiche TUI Cruises und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten sowie die Hotelketten RIU und Grupotel sowie die Robinson Clubs.
Portfolio wird bereinigt
Um Geld für milliardenschwere Investitionen in neue Hotels und Schiffe zu bekommen, trennt sich TUI von Bereichen, die zu wenige Synergien mit dem restlichen Geschäft bieten. So gab der Konzern jetzt den Verkauf seiner Spezialreisesparte Travelopia mit mehr als 50 Veranstaltermarken bekannt. Der Bereich soll für 381 Millionen Euro an den Finanzinvestor KKR gehen. Joussen hat auch weiterhin einen Verkauf der verbliebenen Beteiligung an der Containerreederei Hapag-Lloyd im Auge. Deren Aktienkurs war nach einem desolaten Börsenstart zuletzt deutlich gestiegen. „Die Zeit spielt für uns“, so Joussen. FBi