Tui Cruises macht 2 Schiffe landstromfähig

Die Reederei Tui Cruises legt bei der Energieversorgung ihrer Schiffe während der Hafenliegezeiten den Schalter um: Ab 2020 sollen „Mein Schiff 4“ (IMO 9678408) und „Mein Schiff 5“ (IMO 9753193) technisch so ausgerüstet sein, dass sie Landstrom beziehen können.

Das teilte Tui Cruises am Mittwoch offiziell mit, nachdem das Unternehmen bereits vor gut zwei Wochen in einem Zeitungsinterview diese Absicht angedeutet hatte.

Die Planungen sehen vor, dass „Mein Schiff 4“ und „Mein Schiff 5“ im kommenden Jahr während des laufenden Betriebs über einen Zeitraum von jeweils sechs Wochen technisch nachgerüstet werden. Im Rahmen dieser Arbeiten werden unter anderem eine Schaltanlage sowie elektrische Konsolen in den bereits dafür vorgesehenen Raum eingebaut. Darüber hinaus werden zusätzliche Kabel in die bereits vorinstallierten Kabelbahnen hinein verlegt. Und: Über dem Rumpf des Schiffes wird eine weitere Tür eingebaut, über die dann ausschließlich die externe Stromversorgung hergestellt werden kann. Die Anfrage des THB nach den Nachrüstkosten beantwortete die Reederei indes nur so: „Wir machen grundsätzlich keine Aussagen zu entsprechenden Investitionen.“

Nutznießer dieser Nachrüst-Initiative sind in Deutschland die beiden wichtigen Kreuzfahrthäfen Hamburg sowie Kiel. Während in der Elb-Hansestadt die externe, stationäre Energieversorgung über unterschiedliche Systeme bereits seit mehr als fünf Jahren möglich ist, wird Kiel ab Frühjahr 2020 über eine solche Einrichtung verfügen. In der Förde-Stadt besteht die Besonderheit der Einrichtung unter anderem darin, dass über sie neben einem Kreuzfahrtschiff auch RoPax-Fähren der Stena Line versorgt werden können, wenn die entsprechenden technischen Voraussetzungen dafür an Bord vorhanden sind.

„Wir fahren bereits heute mit der modernsten und umweltfreundlichsten Flotte weltweit. Neben unserem innovativen Abgasnachbehandlungssystem an Bord unserer Schiffe sind alle unsere Neubauten technisch für einen Landstromanschluss vorbereitet, um den Emissionsausstoß so gering wie möglich zu halten“, erklärte Wybcke Meier, CEO von Tui Cruises.

Hamburg und Kiel seien wichtige Häfen für das Unternehmen, weil diese beiden in den zurückliegenden Jahren stark gewachsenen Cruise-Standorte von der Tui-Flotte regelmäßig angelaufen werden. Meier freut sich insbesondere, dass eben auch Kiel ab dem kommenden Jahr einen Landstromanschluss erhalte.

Meier sieht bei der landgestützten Energieversorgung die Häfen allerdings auch bei diesem Aspekt in der Pflicht: Nachweis darzulegen, dass der ans Schiff zu liefernde Strom auch tatsächlich aus umweltfreundlichen Quellen stammt. Die Reederei-Chefin weiter: „Nur so erhalten wir einen möglichst klimaneutralen Schiffsbetrieb und verlagern die Emissionen nicht an andere Stelle.“

Aktuell können Kreuzfahrtschiffe in Europa nur in Hamburg und Oslo ihre Energie aus der Steckdose beziehen. Das norwegische Bergen, ein stark frequentiertes Cruise-Reiseziel, bereitet eine solche Versorgung derzeit ebenfalls vor. Bergen wird zudem die Anzahl der täglich möglichen Kreuzfahrtschiffanläufe „deckeln“, vornehmlich aus Umweltschutzgründen, aber auch, um das Phänomen „Overtourism“ auszuschließen.

Die Flotte von Tui Cruises verfügt derzeit über eine Bettenkapazität von rund 17.800. Für 2023 ist die Ablieferung von „Mein Schiff 7“ geplant. Für 2024 und 2026 hat Tui Cruises zwei LNG-Neubauten bei der italienischen Werft Fincantieri in Auftrag gegeben. EHA

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