Kreuzfahrten boomen, aber Schiffe fehlen

Der europäische Kreuzfahrtmarkt boomt. Die Wirtschaftsleistung der Branche erhöhte sich 2014 in Europa um gut zwei Prozent auf 40,2 Milliarden Euro. Eine Garantie für langfristiges Wachstum sind die aktuellen Marktzahlen aber nicht.

Das zeigt die am Donnerstag veröffentlichte Studie des europäischen Kreuzfahrtverbandes Cruise Lines International Association (CLIA). Sie weist überdies aus, dass die Kreuzfahrtbranche 2014 fast 10 000 neue Arbeitsplätze in ganz Europa geschaffen hat, so dass insgesamt 349 000 Menschen in der Branche und den ihr verbundenen Geschäftsbereichen tätig waren.

„Für diese Rekordergebnisse haben wir hart gearbeitet. Zudem hat die Kreuzfahrtbranche einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung Europas geleistet“, sagte Pierfrancesco Vago, Chairman von CLIA Europe. Gleichzeitig betonte er aber, dass diese Entwicklung keine Garantie dafür sei, auch zukünftig Wachstum zu erzielen. Zwar verwies er darauf, dass im vergangenen Jahr 6,4 Millionen Europäer Kreuzfahrten gebucht und damit einen neuen Rekord aufgestellt hätten, und dass die europäischen Werften mit Rekordauftragsbeständen für neue Schiffe ihre Position im weltweiten Kreuzfahrtschiffbau untermauert hätten. Gleichzeitig machte er aber auch „einige besorgniserregende Trends“ aus. „Beispielsweise sind die Einschiffungen von europäischen Häfen um 3,6 Prozent auf 5,85 Millionen Passagiere gesunken“, so Vago.

Dennoch haben laut der Studie 6,4 Millionen Europäer 2014 einen Kreuzfahrturlaub gebucht. Das entspricht einer Steigerung von 0,5 Prozent und 30 Prozent aller Kreuzfahrtpassagiere weltweit.

Von dieser Entwicklung profitierte vor allem der weltweite Kreuzfahrtschiffbau, denn die Ausgaben für Neubauten und Schiffsüberholungen sind zum dritten Mal in Folge gestiegen. 29 neue Schiffe mit einem Gesamtwert von fast 16 Millionen Euro stehen bis 2018 in den Auftragsbüchern der europäischen Werften. Diese konnten gegenüber 2013 einen Umsatzanstieg um 12,8 Prozent verzeichnen, denn die Kreuzfahrtreedereien haben 2014 4,55 Milliarden Euro für Neubauten und Schiffsüberholungen in Europa ausgegeben.

„Kreuzfahrt-Europameister 2014 wurde Deutschland“ verkündete Helge Grammerstorf, National Director von CLIA Deutschland. Denn rund 1,77 Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr eine Kreuzfahrt gebucht, was einem Wachstum von fünf Prozent entspricht.

„Dass wir in Deutschland nicht zweistellig gewachsen sind, lag daran, dass wir nicht genug Schiffe haben“, resümierte Michael Ungerer, CLIA-Chef Deutschland. Das Kreuzfahrtgeschäft sei momentan von der Nachfrage geprägt, es gebe aber eine lange Vorlaufzeit für die Ozeanriesen, die nicht in kürzester Zeit vom Stapel laufen könnten, so Ungerer weiter.

Mit 27,7 Prozent entfällt auf Deutschland der größte Kreuzfahrtmarktanteil in Europa. Dabei stieg der unmittelbare wirtschaftliche Beitrag der Kreuzfahrtindustrie in Deutschland um 6,3 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. bre

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