„Hamburg braucht weiteres Cruise-Center“

Wichtiger Kunde für Hamburg: AIDA Cruises, Foto: Arndt

Michael Ungerer, Foto: Arndt
Wenn der Hamburger Hafen weiter vom rasanten, globalen Wachstum im Kreuzfahrtsegment profitieren will, müssen weitere Abfertigungskapazitäten für Cruiseliner geschaffen werden.
„Hamburg braucht daher einen vierten Cruise-Terminal“, sagte Michael Ungerer, Präsident von AIDA Cruises, am Donnerstag im CCH während der Welthafenkonferenz. Der Vormittag stand dabei ganz im Zeichen der weltweiten Entwicklungen im Kreuzfahrt-Segment. Ungerers Aufforderung kam wenige Tage vor der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Hamburg Cruise Center Steinwerder (CC 3) im ehemaligen mittleren Freihafen. Der Terminal, für den der symbolische erste Spatenstich am 4. Juli 2014 gesetzt wurde, nimmt am 9. Juni seine Arbeit auf. Sowohl AIDA Cruises als auch MSC-Schiffe hatten die Passagierabfertigungseinrichtung am Kronprinzkai im Kaiser-Wilhelm-Hafen im Rahmen von Probeanläufen seit Anfang Mai bereits angesteuert, um die Funktionstüchtigkeit der verschiedenen Terminal-Bestandteile im Echtbetrieb zu überprüfen.
Ein möglicher vierter Kreuzfahrtterminal bietet sich für Ungerer noch aus einem anderen Grund an: die Bewerbung Hamburgs um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028. Unter dem Gesichtspunkt „nachhaltige Weiternutzung“ könnte ein solches Gebäude einen langfristigen Nutzen für den Hafen entfalten. Ungerer verwies auf den ebenfalls im Kreuzfahrtgeschäft erfolgreichen Mittelmeerhafen Barcelona hin, in dem zunächst für die Olympischen Sommerspiele 1992 gebaute Einrichtungen seitdem auch für andere Zwecke, so auch den Cruise-Bereich, genutzt werden.
Ungerer zufolge finden die Deutschen zunehmend Interesse an einer Kreuzfahrt. Das spiegelt sich auch in den Passagierzahlen wider. In drei bis vier Jahren könnte die Grenze von drei Millionen Kreuzfahrttouristen aus Deutschland passiert werden, womit ein Platz im weltweiten Spitzenfeld weiter gefestigt werde. Auch das sei dabei wichtig: Deutsche Touristen würden vorzugsweise Schiffsreisen mit europäischen Zielen antreten. Von dieser Entwicklung würden die drei großen deutschen Cruise-Häfen Hamburg, Rostock-Warnemünde und Kiel klar profitieren.
Ein weiteres Beispiel für rasantes Wachstum lieferte Dr. Roberto Perocchio, Managing Director des Venezia Terminal Passeggeri aus der Weltkulturerbe-Stadt Venedig. Der Hafen investierte in den zurückliegenden Jahren massiv in den Ausbau seiner Anlagen. Wichtig: Die Abfertigungseinrichtungen basieren auf ehemaligen, historischen Güterumschlag-Einrichtungen, die aufwändig für ihre neuen Aufgaben umgerüstet wurden. Perocchio berichtete, dass zwischen 1997 bis 2014 rund 25 Millionen Passagiere über Venedig abgefertigt wurden, darunter 18 Millionen Kreuzfahrtgäste. Venedig sei heute für die Cruise-Branche das „Tor ins östliche Mittelmeer.“ EHA