Hafen Kiel: „Viel Platz“ für Cruise-Neustart

Freude und Besorgnis in einem: Das ist die Gefühlswelt, in der sich die Kreuzfahrtreedereien, Häfen und maritimen Dienstleister bewegen, zu deren Geschäftsmodell auch Kreuzfahrten gehören.

Am Montag läutete die Reederei Tui Cruises den Neustart ihrer Kreuzfahrtaktivitäten ab Kiel ein, nachdem das Unternehmen zuvor bereits ab Hamburg einen vergleichbaren Schritt vollzogen hatte. Es sind kurze Kreuzfahrtreisen, die unter höchsten Schutzauflagen für die Reisegäste und die Besatzungen durchgeführt werden. Die Fahrten im Corona-Umfeld verzichten auf Landgänge. Vielmehr soll den Passagieren das Reiseerlebnis Schiff besonders schmackhaft gemacht werden. Tui Cruises mit insgesamt sieben Schiffen vermarktet diese Fahrten unter dem Markennamen „Blaue Reise“. Mitbewerber MSC bewirbt ein vergleichbares Produkt unter „Blue Ribbon“.

In Kiel wurde am Montag die „Mein Schiff 1“ (IMO 9783564) am neuen Kreuzfahrtterminal „Ostseekai 28“ abgefertigt. Es ist das erste Kreuzfahrtschiff, das an diesem Terminal abgefertigt wurde. Zur Start-Reise hatten sich 1000 Passagiere angemeldet. Im Anschluss an diese Kurzreise unternimmt das Schiff nach aktueller Planung vier siebentägige, sogenannte Panorama-Fahrten zu norwegischen Fjorden. Sie sollen jeden Freitag im August am Ostseekai starten.

Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, freute sich indes, dass es losgeht. Er verweist darauf, dass neben der Reederei und dem Hafen auch Behörden „in enger Abstimmung auf diesen Neustart hingearbeitet haben“.

In den zurückliegenden Wochen wurden gemeinsam Abfertigungs- und Hygienekonzepte für sichere Reisen entwickelt. Am Ostseekai bedeutet dies, dass beide Terminalgebäude – Ostseekai 27 und 28 – in die Abfertigungsprozesse nur eines Schiffes einbezogen werden. Bedeutet unter anderem auch: Gepäckaufgabe, Gesundheitsfragebogen, Check-in, Sicherheitskontrolle und Boarding sind räumlich voneinander getrennt. Für den Hafenchef ist es wichtig, dass „jede Station ausreichend Fläche bietet, um Mindestabstände von 1,50 Meter jederzeit einhalten zu können“.

Dank großzügiger Raumbedingungen kann die Corona-Prävention betrieben werden. Dem Faktor Zeit wird in der Boarding- und der Ausschifffungsphase optimal Rechnung getragen. Die Abläufe finden zeitlich voneinander getrennt statt, neue Passagiere bekommen ein Zeitfenster für das Einschiffen vorgegeben.

Seitens des Hafens wurde das Port Operations-Team personell verstärkt und ein medizinischer Konsultationsbereich eingerichtet, der auch als Quarantänebereich dient.

Unter keinem guten Stern stehen derzeit die Abläufe bei Aida Cruises, die ebenfalls große Hoffnungen mit dem Neustart verbunden und sich darauf vorbereitet hatte. Am Sonntag musste die von Rostock aus geführte, jedoch unter dem Dach der US-Carnival-Group angesiedelte Reederei verkünden, dass bis Mitte August die ab Hamburg und Warnemünde geplanten Mini-Kreuzfahrten entfallen müssen. Offizieller Grund: eine fehlende Genehmigung. Zur Kussmund-Flotte gehören derzeit 14 Schiffe. EHA

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