Einstige „MSC Melody“ in Indien gesunken

Die 204 Meter lange und 27 Meter breite „Qing“ wurde 2013 von MSC Cruises verkauft (Foto: Eckardt)

Lange Zeit war die Zukunft der auch bei deutschen Gästen bekannten „MSC Melody“ (IMO 7902295) ungewiss. Jetzt wird der 35 Jahre alte Luxusliner wohl in absehbarer Zeit auf einer Abwrackwerft landen.
Anfang des Monats war die ehemalige „MSC Melody“ an ihrem Liegeplatz in der indischen Hafenstadt Mormugao nach einem massiven Wassereinbruch zunächst in deutliche Schieflage geraten und später komplett im rund sieben Meter tiefen Hafenbecken gesunken. Indischen Medien zufolge sollen Dauerregen und ein Leck im Schiffsrumpf für den Wassereinbruch bei dem seit fast drei Jahren im Provinzstaat Goa unter dem Namen „Qing“ aufliegenden Schiff verantwortlich gewesen sein.Inzwischen sind die Bergungsarbeiten an der „Qing“ in vollem Gange. Dabei sollen zunächst noch rund 350 Tonnen Treibstoff von Bord abgepumpt und das Schiff anschließend abgedichtet werden. Zum Schutz vor einer möglichen Ölverunreinigung liegt derzeit das 2010 in Dienst gestellte indische Spezialschiff „Samudra Prahari“ mit vor Ort.
Das Kreuzfahrtschiff wurde im Herbst 2013 von der italienischen Kreuzfahrtreederei MSC Cruises an den indischen Mischkonzern Sahara India Pariwar verkauft und unter dem Namen „Qing“ mit Heimathafen Mumbai nach Indien überführt. Nach einem Umbau war eigentlich ein Einsatz für Minikreuzfahrten und als schwimmendes Spielkasino geplant. Da die Provinzregierung von Goa aber keine Kasinoschiffslizenz ausstellte, konnte das Projekt so nicht umgesetzt werden. Erschwerend kam hinzu, dass der CEO von Sahara India Pariwar, Subrata Roy, wegen Unterschlagung von mehreren Millionen Rupien in indischer Haft saß.
Die mit einer Bruttoraumzahl von 35.143 vermessene „Qing“ ist 204,70 Meter lang, 27,35 Meter breit und bietet Platz für rund 1000 Passagiere. Zunächst kam der Luxusliner 1982 als „Atlantic“ für die italienische Home Lines in Fahrt. Nach einem Verkauf 1988 an die Premier Cruises Line unter dem Namen „Starship Atlantic“ übernahm MSC Cruises 1995 das Schiff und benannte es zunächst in „Melody“ um. Anschließend erfolgte in Durban ein umfassender Umbau. Am 1. Mai 1997 stach sie von Durban in Richtung Genua in See. Seither war der Cruiser weltweit auf unterschiedlichen Routen unterwegs, zuletzt im Mittelmeer, dem Schwarzen Meer und in Südafrika.
Piratenangriff
Für Schlagzeilen sorgte das Schiff als „MSC Melody“, als es am 25. April 2009 in der Nähe der Seychellen von somalischen Piraten angegriffen wurde. Die Crew und die Passagiere konnten den Piratenangriff erfolgreich abwehren. Sicherheitskräfte der Operation Atalanta trafen zwar erst später ein, konnten die Piraten dann aber erfolgreich stellen. bre/CE