„Blockade-Boote“ vor Versteigerung

Protestaktion im Kieler Hafen: Rund 50 Aktivisten der Gruppe „Smash Cruiseshit“ hatten das Kreuzfahrtschiff „Zuiderdam“ Pfingstsonntag mit Schlauch-booten und Kanus für mehrere Stunden am Auslaufen gehindert, Fotos: Behling

Die juristische Aufarbeitung der Blockade des Kreuzfahrtschiffes „Zuiderdam“ vom Pfingstsonntag geht in die nächste Runde. Wie die Staatsanwaltschaft Kiel bestätigt, wird jetzt auch eine Versteigerung der bei der Blockade benutzten Wasserfahrzeuge geprüft. Die Umweltaktivisten der Gruppe „Smash Cruise shit“ sind empört. Sie wollen ihre Boote wieder zurück.
Bei der Aktion von etwa 50 Aktivisten am 9. Juni hatten die Einsatzkräfte der Polizei alle benutzten Wasserfahrzeuge beschlagnahmt. Gut ein Dutzend davon lagern seitdem in einer Halle. „Die Liste der Gegenstände reicht vom Schwimmring über Schlauchboote bis zum Kanu“, sagt Oberstaatsanwalt Henning Hadeler. Die Kosten für die Einlagerung trägt die Landeskasse. „Wenn diese Kosten den Wert der Gegenstände übersteigen, gibt es das Mittel der Notveräußerung“, so Hadeler.
„Die Staatsanwaltschaft hat kein Recht, uns unseres Eigentums zu berauben“, kritisieren die Aktivisten der Gruppe „Smash Cruiseshit“ in einer Pressemitteilung. Sie zweifeln die Darstellung der Staatsanwaltschaft an, dass es keinen Platz zur Einlagerung gibt.
Bereits nach der Aktion am Pfingstsonntag forderten Eigentümer die zum Teil für die Aktion verliehenen Boote von der Polizei zurück. Die Staatsanwaltschaft reagierte jedoch mit einer Anzeige wegen Beihilfe zur Nötigung, weil durch das Verleihen der Boote die Aktion gegen das Kreuzfahrtschiff unterstützt wurde.
Da sich viele Aktivisten der erkennungsdienstlichen Feststellung der Personalien bei der Aktion entzogen haben, sei die Zuordnung der Schlauchboote, Schwimmreifen und Kanus weiter sehr schwer, so Oberstaatsanwalt Hadeler. Die Staatsanwaltschaft will die Boote und Kanus nur dann herausgeben, wenn die Besitzer auch Eigentumsnachweise vorlegen. „Sonst kann ja jeder kommen und behaupten, dass es sein Kanu oder sein Schlauchboot sei“, so Hadeler. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft gehen weiter. FB/bek