Verlässlichkeit geht vor Schnelligkeit

Slow Steaming ist längst zum Dauerzustand geworden. Wie also passt der im August gestartete Eagle-Express-X-Service (EEX) von APL, der die Häfen von Ningbo, Shanghai, Los Angeles, Dutch Harbor, Yokohama und Busan anläuft, zu dieser Entwicklung? Er soll im Transpazifikhandel „eine hybride Alternative zwischen Luft- und Seefracht“ bieten und kostet etwa ein Zehntel der regulären Luftfrachtgebühren, so Jesper Stenbak von APL Trans-Pacific Trade. Die Verlader wünschten schnelle und zuverlässige Sendungen, die ein besseres Logistikmanagement ermöglichen. Einen generellen Trend will der APL-Manager aus dem EEX-Service nicht ableiten. „Angesichts der derzeit verharrenden Bunkerpreise dürfte der allgemeine Trend eher Slow Steaming sein“, so Stenbak.

Auch Kühne + Nagel sieht in der Transportzeit für die Kunden einen immer bedeutender werden Faktor. Einen Trend, wieder zu schneller zu fahren, gebe es jedoch nicht. „Angesichts der am 1. Januar 2020 in Kraft tretenden ‚Imo Low Sulphur Regulation‘ erwarten wir sogar, dass die Fahrtzeiten tendenziell länger werden“, sagt Thorsten Meincke, Senior Vice President Global Sea Logistics. Die Treibstoffkosten seien bereits heute der größte Kostenfaktor und würden sich durch den Umstieg von Schweröl auf Marine Gasoil oder andere Alternativen voraussichtlich um 60 Prozent erhöhen. „Da der Treibstoffverbrauch exponentiell mit der gefahrenen Geschwindigkeit steigt, werden die Reedereien einerseits die Fahrtgeschwindigkeit reduzieren und andererseits Transportpreiserhöhungen evaluieren, um konkurrenzfähig zu bleiben“, ist Meincke überzeugt.

Projekte, den Seefrachttransport zu beschleunigen, gibt es auch bei Hapag-Lloyd nicht. „Bei den Transatlantikdiensten leiten wir gerade genau den Gegentrend ein“, berichtet der Fahrtgebietsleiter Atlantik, Thilo Trusch. Nach den Erfahrungen des vergangenen Winters habe man beschlossen, ab Ende Dezember langsamer und dafür on time zu fahren. Den gleichen Weg habe auch die Allianz 2M eingeschlagen. cb/fab

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