Seismologischer Riese macht Pause in Rotterdam

Bei ihrem Stapellauf bei Mitsubishi Heavy Industries im Jahr 2013 wurde sie in internationalen Schifffahrtsmedien vereinzelt als „world’s ugliest ship“, „hässlichstes Schiff der Welt“, bezeichnet: die „Ramform Titan“. Dieser wenig schmeichelhafte Titel ist auf die spezielle Form des Schiffes zurückzuführen. Denn die „Ramform Titan“ ist gerade einmal 104 Meter lang, im Verhältnis aber sehr breit – 70 Meter sind es von der einen Seite zur anderen. Hinzu kommt die extreme Deltaform des Rumpfes, die ihr Übriges tut, damit die „Ramform Titan“ aus der breiten Masse heraussticht. Doch all diese Eigenheiten erfüllen einen Zweck. Sie helfen dem Forschungsschiff, seinen Job bei seismologischen Untersuchungen zu erledigen.

Die „Ramform Titan“ gehört zur Flotte der norwegischen Reederei PGS (Petroleum Geo-Services). Das Schiff ist laut Unternehmen bis heute das kräftigste seiner Art. Im Einsatz für die Offshore-Öl- und -Gas-Industrie erkundet es Meere und Ozeane nach Lagerstätten. Dabei kommen Geostreamer zum Einsatz: kleine Messplattformen, die die „Ramform Titan“ hinter sich her schleppt und so detaillierte 3-D- oder sogar 4-D-Karten des Meeresgrunds anfertigt. Dabei setzt sie Maßstäbe: Bis zu 24 Streamer gleichzeitig kann das Spezialschiff aussetzen. Im Regelfall sind es laut PGS jedoch 16 Streamer, die bis zu 8,1 Kilometer ausgerollt werden können. Damit könne die „Ramform Titan“ seismologische Daten für bis zu 175 Quadratkilometer pro Tag erheben.

Doch es ist nicht nur die Masse, sondern auch die Klasse. Hier kommt die Konstruktion des Schiffes zum Tragen: Mit dem außergewöhnlichen Verhältnis zwischen Länge und Breite ist die „Ramform Titan“ in der Lage, auch auf hoher See relativ ruhig im Wasser zu liegen, und das mit lediglich 6,4 Metern Tiefgang. Das hilft, um eine möglichst hohe Qualität in der Datensammlung zu gewährleisten. Außerdem zeichnet sich das Schiff durch eine hohe Ausfallsicherheit aus. So sind drei Verstellpropeller mit jeweils 1,8 Megawatt Eingangsleistung installiert, obwohl nur zwei zurzeit für den vollen Betrieb benötigt werden. Außerdem gibt es an Bord zwei vollständig voneinander getrennte Maschinenräume, wobei auch hier bereits einer für den Schiffsbetrieb genügt. Zwei Arbeitsboote ermöglichen zudem die Wartung der Streamer auf See, so dass Ausfallzeiten reduziert werden. Grundsätzlich kommt die „Ramform Titan“ auf eine Reichweite von 120 Tagen, bevor ihr der Treibstoff ausgeht. Dockungen stehen laut PGS nur alle 7,5 Jahre an – und genau das führte das Explorationsschiff jetzt in den Rotterdamer Hafen zur Damen-Werft in Botlek. ger

300 Tonnen Pfahlzug erreicht die „Ramform Titan“

5700 Kubikmeter Treibstoff bunkert das Explorationsschiff

26.000 Kilowatt Leistung bringen die Motoren insgesamt

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