Seidenstraße: Alternative zum Seeweg

Das Wachstum der Ladungsmengen wird in den nächsten Jahren zu Kapazitätsengpässen im Hamburger Hafen führen.

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen erwarten einen weiteren Zuwachs der transportierten Mengen im laufenden Geschäftsjahr, ermittelte die HSH Nordbank anhand einer Umfrage unter ihren Kunden aus der Verkehrswirtschaft, die das Institut in dieser Woche anlässlich der Welthafenkonferenz in Hamburg vorstellte.

Entlastung für den Hamburger Hafen erhofft sich die Branche laut HSH durch neue Bahnverbindungen auf der Strecke der alten Seidenstraße von Europa nach China. „Diese Bahnverbindungen sind für einen gewissen Kundenkreis bereits eine Alternative zum Seetransport“, sagte Dr. Marcus Kleiner, Leiter Vertrieb Logistik und Infrastruktur der HSH Nordbank, bei der Präsentation der Umfrage. Obwohl die deutsch-chinesische Direktverbindung per Bahn bisher nur von wenigen Firmen genutzt werde, hätten bereits einige Unternehmen angekündigt, dass sich durch die neuen Routen für sie auch neue Handelswege nach Osteuropa, Russland und Asien eröffnen würden. Die deutsch-chinesische Direktverbindung per Bahn beansprucht nur etwa die Hälfte der Zeit im Vergleich zum Seetransport. Zwar ist sie gegenüber dem Seeweg etwas teurer, im Vergleich zur noch schnelleren Luftfracht jedoch erheblich günstiger. DB Schenker Rail betreibt auf dem Landweg drei neue Schienenverbindungen zwischen China und Europa.

China investiert derzeit massiv in den Fortschritt der Infrastruktur, nicht nur im eigenen Land, sondern auch in den Ausbau weltweiter Handelsrouten. Durch die Verlagerung der Infrastruktur investitionen in das Reich der Mitte wird China seine Machtposition im Hinblick auf die internationalen Handelswege weiter ausbauen – davon sei ein Großteil der Unternehmen überzeugt, so Kleiner auf Basis der HSH-Befragung. „Nur durch die notwendigen Investitionen in eine höhere Effizienz der Infrastruktur werde es den norddeutschen Häfen gelingen, ihre Stellung in der internationalen Verkehrslogistik nicht zu verlieren“.

Notwendig sei eine enge Kooperation zwischen Hamburger Hafen, bremischen Häfen und JadeWeserPort (THB 3. Juni 2015). „Im Rahmen einer Hafenkooperation würden beispielsweise aus Asien kommende Schiffe speziell für Transshipmentcontainer den JadeWeserPort als ersten Löschhafen anlaufen“, so Kleiner. Damit könnten die Transitzeiten verkürzt und der Hamburger Hafen entlastet werden. Die von der HSH befragten Unternehmen seien mehrheitlich bereit, den notwendigen Ausbau der Hafeninfrastruktur durch eine Nutzerfinanzierung, sprich Maut, zu begleiten – zumal ihr eigenes Unternehmen davon profitieren würde. fab

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