"Schwimmende Pipeline" in Hamburg

Auf ihrer Jungfernfahrt von Russland nach West- und Südeuropa machte am Montag der mit Speiseöl beladene russische Produktentanker „Mecid Aslanov“ (IMO 9711248) an der Hamburger Ölmühle neben der Köhlbrandbrücke fest.

Zum Ölexport nutzt Russland derzeit überwiegend große Pipelineverbindungen zwischen den Fördergebieten im Osten, den Häfen am Schwarzen Meer und der Ostsee. Aber auch die Seewege im eigenen Land sind für russische Reedereien ein traditionell beliebter Transportweg für den wertvollen Rohstoff. Spezielle Tankschiffe holen das Rohöl oder die Derivate in den Ladehäfen an Wolga, Don oder Dnepr ab und bringen es zu den Empfängern in West- und Südeuropa.

Bereits in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden auf Werften in der damaligen Tschechoslowakei sowie in Bulgarien und der Ukraine große Serien von Volgoneft-Tankern gebaut. Diese sind inzwischen aber veraltet und müssen durch Neubauten ersetzt werden. Hierbei ist, neben russischen Reedereien, ganz besonders die in Istanbul ansässige Palmali-Gruppe aktiv. So hat das Unternehmen jüngst 21 neue Tanker, speziell für Öltransporte, auf Werften in der Türkei bestellt.

Zu diesen Neubauten zählt auch die „Mecid Aslanov“.Das Schiff ist die achte Einheit des Typs RST22M und lief am 18. Juni 2014 auf der Turkter Ship yard in Tuzla am Marmarameer vom Stapel. Es gehört zu drei neuen Schiffstypen für die Verkehre auf den russischen Flüssen und den europäischen Randmeeren. Weitere acht dieser Tanker befinden sich derzeit auf verschiedenen Werften der Türkei im Bau.

Die „Mecid Aslanov“ wird der sogenannten „Volgo-Don-Max“-Kategorie zugerechnet. Das sind Schiffe, die mit einer Länge von 139,95 Metern, einer Breite von 16,6 Metern sowie einem Maximaltiefgang von sechs Metern den Wolga-Don-Kanal passieren können und speziell für die Wolga-Ostsee-Verbindung der russischen Inlandwasserwege konzipiert sind.

Die Tanker der Palmali-Gruppe bringen das russische Öl über die Ostsee und das Schwarze Meer bis nach Italien, Spanien oder Irland. Die 7150 Tonnen tragenden Tanker haben eine Vermessung von 4684 BRZ. Die von zwei Maschinen mit einer Leistung von 1200 Kilowatt über zwei Wellen angetriebenen Schiffe erreichen eine Reisegeschwindigkeit von 10,5 Knoten.

Neben türkischen Werften sind auch Schiffbauer in Russland an der Flotten erneuerung beteiligt. Der leicht abgewandelte Typ RST22 beispielsweise wird auf der Werft Krasnoye Sormovo Shipyard in Nizhniy Novgorod gebaut.

Seit 2003 tritt Russland mit seinen Produktentankern verstärkt als Öl-Ausfuhrland in Erscheinung. Der Rohstoff gelangt aus dem Ostseeraum vor allem nach Rotterdam, einen der größten Umschlaghäfen Europas für Rohöl. Dort wird er gelöscht, zwischengelagert und zu Großpartien konsolidiert. FB/bre

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