Prognose: 700 Millionen TEU Umschlag erreichbar
Der weltweite Containerumschlag kann in diesem Jahr auf rund 700 Millionen TEU ansteigen.
Das erwartet der Branchendienst AXS Alphaliner nach Angaben des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL). Die 30 größten Containerhäfen der Welt, auf die mehr als die Hälfte des weltweiten Containerumschlags entfällt, erzielten 2014 ein Gesamtumschlagvolumen in Höhe von 370 Millionen TEU. Das entspricht einem Wachstum von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, heißt es weiter im aktuellen ISL-Marktbericht für das Hamburger Emissionshaus König & Cie. Unter den 30 leistungsstärksten Häfen befinden sich elf chinesische Standorte (inklusive Hongkong). Allerdings lag ihr gemeinsames Wachstum mit 4,9 Prozent unterhalb des Durchschnitts aller Häfen. Gegenüber 2013 verlangsamte sich damit das Umschlagwachstum der chinesischen Häfen und erzielte die bisher zweitniedrigste Zuwachsrate.
Am stärksten konnten vietnamesische Häfen zulegen, wobei insbesondere Ho Chi Minh City (HCMC) mit seinem Tiefwasserterminal Cai Mep 2014 einen Zuwachs um 16,7 Prozent auf 6,39 Millionen TEU verzeichnete. Auch der nordvietnamesische Hafen Haiphong erzielte mit 14,3 Prozent 2014 zweistellige Zuwachsraten und erreichte ein Umschlagvolumen von 3,45 Millionen TEU. Das Wachstum der vietnamesischen Häfen dürfte sich auch in diesem Jahr fortsetzen. Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres konnte HCMC seinen Umschlag um 12,6 Prozent steigern. Allerdings gibt es einige Häfen in Vietnam, die weit unterhalb ihrer Auslastungsgrenzen agieren, wie beispielsweise das 2009 eröffnete Saigon Premier Container Terminal (SPCT), in dem 2014 lediglich 40 Prozent der vorhandenen Kapazität von 750 000 TEU genutzt wurden.
Weitere Top 30 Häfen, deren Wachstum im Jahr 2014 über zehn Prozent lag, sind Colombo mit 14 Prozent Zuwachs um 0,6 Millionen TEU auf 4,9 Millionen TEU, Dubai mit 11,8 Prozent sowie Tanjung Pelepas mit elf Prozent. Die beiden letztgenannten Häfen profitierten insbesondere von Terminalerweiterungen, die im vergangenen Jahr fertig gestellt wurden.
Vier der weltweit größten Häfen mussten jedoch auch Rückgänge der Umschlagaktivitäten hinnehmen, hierzu gehören Lianyungang in Nordchina und Jakarta mit -8,8 Prozent beziehungsweise -8,4 Prozent. Hinsichtlich der Veränderungen im Ranking der Top 30 Häfen im vergangenen Jahr fiel Valencia vom 30. auf den 31. Platz zurück und Jeddah vom 27. auf den 32. Platz. Colombo stieg auf den 27. Platz (von 31) und Nhava Sheva auf den 30. Platz (von 32).
38 Einheiten verschrottet
Clarkson Research meldet für die ersten fünf Monate dieses Jahres die Verschrottung von insgesamt 38 Containerschiffen mit einer Stellplatzkapazität von rund 74 000 TEU. Besonders stark ist dabei das kleinere Segment der Handy- beziehungsweise Sub-Panamax-Containerschiffe vertreten. Zum Vergleich: In 2014 wurden in den ersten fünf Monaten 93 Einheiten mit einer Kapazität von 256 500 TEU zur Abwrackung verkauft. Bis zum Jahresende wurden es dann über 380 000 TEU (173 Schiffe).
Für Mai meldet Clarkson nur acht neue Order für Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von rund 107 400 TEU. Dabei entfällt der Großteil (sechs neue Kontrakte) auf Schiffe über 8000 TEU, zwei Neubauaufträge beziehen sich auf Einheiten im Bereich von 2000 bis 2999 TEU. Insgesamt zeigt sich bei den Neubaubestellungen nach einem Boom in den vergangenen Jahren aktuell eine leichte Entspannung.
Moderate Entwicklungen auf dem Chartermarkt
Im Mai entwickelten sich die Raten am Chartermarkt für Containerschiffe der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V. (VHSS) zufolge eher gemischt, zwar konnten einige Schiffstypen positive Ratenzuwächse verbuchen, jedoch nicht in dem Ausmaß der vergangenen Monate. In einigen Bereichen wurden sogar rückläufige Raten verzeichnet. Der New ConTex Index des VHSS stieg im Monatsverlauf um acht Punkte beziehungsweise 1,5 Prozent auf ein Niveau von 567 Punkten. Clarkson vermeldete eine etwas positivere Entwicklung. Von den elf bei Clarkson betrachteten Schiffstypen wurden für sieben eine positive Entwicklung gemeldet, drei stagnierten und lediglich bei einem Schiffstyp wurden rückläufige Raten beobachtet. Der Clark son Index erhöhte sich um vier Punkte beziehungsweise 6,8 Prozent und lag Ende Mai bei 63 Punkten.
Schiffe über 3000 TEU
Auf dem Chartermarkt für Schiffe oberhalb von 3000 TEU war die Ratenentwicklung nach VHSS im Mai unterschiedlich. So verzeichneten Schiffe mit 3500 TEU (etwa 2350 bis 2400 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) ohne Ladegeschirr für 24-Monatscharter Ende Mai Einkünfte in Höhe von 14 668 US-Dollar pro Tag, was einem Anstieg um 258 US-Dollar beziehungsweise 1,8 Prozent entspricht. Für einjährige Charterperioden konnte dieser Schiffstyp sogar einen Ratenanstieg um 508 US-Dollar beziehungsweise 3,9 Prozent auf 13 481 US-Dollar pro Tag verzeichnen. Der ebenfalls im New ConTex dokumentierte Schiffstyp mit 4250 TEU (etwa 2750 bis 2900 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) ohne Ladegeschirr musste bei 24-Monatschartern Verluste in Höhe von 740 US-Dollar beziehungsweise 4,6 Prozent hinnehmen und lag Ende Mai bei Einkünften in Höhe von 15 434 US-Dollar pro Tag erzielen. Die 12-Monatscharter für diese Einheiten lag Ende Mai bei 13 990 US-Dollar pro Tag und reduzierte sich damit um 538 US-Dollar beziehungsweise 3,7 Prozent. Die Raten für die beiden größten bei Clarkson erfassten Containerschiffstypen mit 9000 TEU und 6800 TEU stagnierten und lagen Ende Mai – ebenso wie im Vormonat – bei 38 500 US-Dollar pro Tag beziehungsweise 26 500 US-Dollar pro Tag.
Bei den Raten für Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität um 3500 TEU ohne Ladegeschirr meldet Clark son im Mai steigende Raten um 7,7 Prozent beziehungsweise 1000 US-Dollar auf 14 000 US-Dollar pro Tag. In der Größenordnung 4400 TEU wurde das Ratenniveau im Monatsmittel mit 15 350 US-Dollar pro Tag angegeben und lag damit 4,1 Prozent beziehungsweise 600 US-Dollar über dem des Vormonats.
2000 bis 3000 TEU
Die Entwicklung bei den Typen innerhalb der Größenklasse mit nominalen Stellplatzkapazitäten von 2000 bis 3000 TEU (etwa 1500 bis 2300 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) verlief laut VHSS überwiegend negativ. Die 24-Monatscharter für den Typ mit 2500 TEU (etwa 1850 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) mit Ladegeschirr lag Ende Mai bei 13 748 US-Dollar pro Tag und reduzierte sich damit um 146 US-Dollar beziehungsweise ein Prozent. Die einjährige Charter für den gleichen Schiffstyp dagegen erhöhte sich gegenüber den Werten vom April um 140 US-Dollar beziehungsweise 1,1 Prozent auf 12 445 US-Dollar pro Tag. Containerschiffe mit 2700 TEU (etwa 2100 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) ohne Ladegeschirr erreichten im Mai 24-Monats-Charterraten von 14 411 US-Dollar pro Tag. Im Vergleich zum Vormonat entspricht dies einem Rückgang um 397 US-Dollar beziehungsweise 2,7 Prozent. Die 12-Monatscharter für diese Einheiten sank im Monatsvergleich ebenfalls, und zwar um 313 US-Dollar beziehungsweise 2,3 Prozent auf 13 298 US-Dollar pro Tag.
Clarkson meldet in diesem Segment ebenfalls unterschiedliche Entwicklungen: Die Einheiten mit 2750 TEU ohne Ladegeschirr erzielten 1,9 Prozent (250 US-Dollar) weniger als im Vormonat. Dies entsprach im Monatsmittel Raten in Höhe von 13 250 US-Dollar pro Tag. Die Rate für die 2500er-Klasse mit Ladegeschirr dagegen stieg um 13,6 Prozent oder 1500 US-Dollar und belief sich damit im Durchschnitt des Monats Mai auf 12 500 US-Dollar pro Tag.
Schiffe um 1700 TEU
Sowohl der VHSS als auch Clarkson melden für die Raten von Vollcontainerschiffen in der Größenklasse 1000 bis 2000 TEU (entsprechend rund 600 bis 1300 TEU bei gleichmäßiger Beladung mit Containern von 14 t Gewicht) im Mai ausschließlich positive Ratenveränderungen. Ende Mai konnten Schiffe mit 1700 TEU (etwa 1200 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) mit Ladegeschirr laut VHSS Einkünfte in Höhe von 11 624 US-Dollar pro Tag erzielen und damit 905 US-Dollar beziehungsweise 8,4 Prozent mehr als am Ende des Vormonats. Im Segment mit 1100 TEU (etwa 700 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/ TEU) mit Ladegeschirr wurde im Mai ein Anstieg der Raten um 3,7 Prozent (309 US-Dollar) auf 8575 US-Dollar pro Tag verzeichnet.
Clarkson gibt für 1700-TEU-Containerschiffe mit Ladegeschirr Raten in Höhe von 11 000 US-Dollar pro Tag an. Das entspricht einem Anstieg um 1700 US-Dollar beziehungsweise 18,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die Raten von Einheiten mit 2000 TEU ohne Ladegeschirr erreichten im Monatsmittel 10 250 US-Dollar pro Tag und erhöhten sich damit gegenüber April um 750 US-Dollar beziehungsweise 7,9 Prozent. Für das Größenklassensegment 1000 TEU mit eigenem Ladegeschirr konnten im Mai Einkünfte in Höhe von 8500 US-Dollar erzielt werden und damit 1000 US-Dollar beziehungsweise 13,3 Prozent mehr als im April.
Schiffe bis 1000 TEU
Der Chartermarkt für Schiffe der Klasse von 350 bis 1000 TEU (etwa 300 bis 600 TEU bei homogener Beladung mit 14 t/TEU) zeigte laut Clarkson beim Typ mit 725 TEU einen Anstieg der Raten um 3,6 Prozent beziehungsweise 200 US-Dollar auf 5700 US-Dollar pro Tag. Für ein Schiff mit 350 nominalen Stellplätzen blieben die Raten wie im Vormonat unverändert bei 4000 US-Dollar pro Tag. FBi