Polen gegen Ostsee-Pipeline

Nord Stream 2 sorgt für Dissens zwischen Ost und West (Foto: Nord Stream)
Sibirisches Gas sorgt für erhitzte Gemüter in Osteuropa und für ein unterkühltes Klima in den deutsch-polnischen Beziehungen.
Denn Polen und andere osteuropäische Staaten sind gegen die Erweiterung der Ostsee-Gas-Pipeline Nord Stream um zwei zusätzliche Röhren ab 2019 (THB 25. Mai 2016). Die Pipeline kann seit 2011 jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland nach Norddeutschland pumpen.
Polen fürchtet, dass Russlands Vormachtstellung im Energiemarkt zementiert und osteuropäische Länder als Abnehmer- und Transitländer umgangen würden. Besonders betroffen wäre die Ukraine, die Gebühreneinnahmen verlieren würde, wenn das russische Gas direkt über die Ostsee-Pipeline und nicht mehr über ihr Territorium nach Westen geleitet wird. Die Bundesregierung unterstützt den Ausbau und betont, dass Nord Stream 2 ein reines Wirtschaftsprojekt sei. Es müssten aber auch Bedingungen erfüllt werden, etwa dass Russland den Gastransit über die Ukrai ne auch nach 2019 fortsetzt und EU-Recht eingehalten wird. Brüssel sieht das Milliardenprojekt kritisch, weil die EU die Abhängigkeit von russischem Gas verringern will.
Hauptaktionär im Nord-Stream-Konsortium ist der staatliche russische Energieriese Gazprom; auch Uniper (Ex-E.ON), BASF/Wintershall, OMV, Shell und ENGIE sind beteiligt. bre/dpa