Norwegen plant ersten Schiffstunnel

Brücken für Binnenschiffe gibt es schon, jetzt sollen erstmals Kreuzfahrtschiffe durch einen Tunnel fahren, um ihre Route abzukürzen und so Wartezeiten zu verringern.

Ab 2021/2022 sollen im Nordwesten Norwegens Schiffe durch einen Tunnel fahren, wenn sie in der Provinz Sogn og Fjordane den Hafen in der Gemeinde Selje anlaufen wollen. Der Stad-Schiffstunnel soll die Halbinsel Stadlandet in deren äußersten Süden durchqueren. Er verbindet den Moldefjord bei Eide mit dem Vanylvsfjord bei Kjøde. Dadurch würde Schiffen ein Umfahren von Stadlandet durch das Nordmeer erspart werden, wo besonders im Herbst und Winter sehr raue Wind- und Wasserverhältnisse mit gefährlichen Kreuzseen herrschen. Mit Hilfe des 1700 Meter langen Bauwerks, das über eine Wassertiefe von zwölf Metern verfügen soll, könnte der Schiffsverkehr reibungsloser und wirtschaftlicher ablaufen, weil Wartezeiten aufgrund schlechten Wetters entfallen. Vom Profil her würde der Tunnel so ausgelegt, dass Schiffe von der Größe der Hurtigruten-Fähren, die auch Fracht und Versorgungsgüter transportieren, hindurchpassen. Die Vorbereitungen für den Bau des Tunnels sind in jüngster Zeit intensiviert worden. So hat der Kommunalverband, der aus sieben Gemeinden der Region gebildet wird, eine Empfehlung abgegeben, das Projekt in den nationalen Transportplan der Regierung in Oslo für die Jahre 2018 bis 2022 aufzunehmen. Es wird mit einer Bauzeit von drei Jahren und Kosten von 1,6 Milliarden Norwegischen Kronen (179 Millionen Euro) gerechnet. Der Kommunalverband verweist darauf, dass der Schiffstunnel ein Projekt von nationaler Bedeutung ist und der Sicherheit im Schiffsverkehr dient. Auch die wirtschaftlichen Effekte durch einen durchgängigen Schiffsverkehr zwischen Bergen und Ålesund werden als positiv eingeschätzt. Rund um den Ort Stad gibt es regen Verkehr bedingt durch Fischerei, Bergbau und Aquakultur. Der Vorteil des Tunnels bestünde darin, dass künftig möglicherweise mehr Schiffsverladungen stattfinden können als bisher und damit ein Beitrag zur Stärkung des Seetransports geleistet werde, so der Kommunalverband. Ebenfalls in die Planung eingebunden ist die norwegische Küstenverwaltung. Sie hat bereits im Herbst 2016 die technischen Voruntersuchungen abgeschlossen und gibt eine klare Empfehlung. Im Mai soll eine vollständige Projekt studie an das Verkehrsministerium übergeben werden. Bei der Küstenverwaltung wird von einem Baustart im Jahr 2019 ausgegangen. jpn

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