Mutmaßlicher Pirat bleibt verschont

Kriminaltechniker bei der Spurensuche an Bord der „Marida Marguerite“. Der Tanker war acht Monate in Piratengewalt, Foto: Shipcare Management
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat ein Ermittlungsverfahren gegen einen mutmaßlichen somalischen Piraten eingestellt, weil er bei Ausübung der Tat zu jung für eine Strafverfolgung war.
Er soll 2010 an der Entführung des Tankers „Marida Marguerite“ vor der Küste Somalias beteiligt gewesen sein. Weil er einem Gutachten zufolge damals aber jünger als 14 Jahre war, sei er zur Tatzeit noch nicht strafmündig gewesen, sagte der Sprecher der Osnabrücker Staatsanwaltschaft, René van Münster, zu Berichten von „Zeit“ und NDR. Darum ist das Verfahren jetzt ein gestellt worden.
Im vergangenen März war der junge Mann bei der Einreise nach Bayern festgenommen worden. Den Berichten zufolge soll der Somali inzwischen einen Asylantrag gestellt haben und in Hannover wohnen. Er galt aufgrund von Fingerabrücken an Bord und Zeugenaussagen als Tatverdächtiger.
Nach der Entführung der „Marida Marguerite“ war das Schiff mit 22 Besatzungsmitgliedern acht Monate in der Hand der Piraten. Die Besatzung war schlimmsten Quälereien und Misshandlungen schutzlos ausgeliefert und schwebte in Todesangst, bis die emsländische Reederei ein Lösegeld von fünf Millionen US-Dollar zahlte.
Im Frühjahr 2014 verurteilte das Osnabrücker Landgericht einen der Entführer der „Marida Marguerite“ zu einer zwölfjährigen Haftstrafe. Ein weiterer Rädelsführer der Piraten war in den USA zu einer mehrfach lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden.
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück und das Landeskriminalamt ermittelten auch wegen der Entführung der „Susan K.“ im April 2011. Das in Leer bereederte Schiff war vor der Küste Omans in die Hände von Piraten geraten. Nach fast zweieinhalb Monaten kam die zehnköpfige Crew frei, nachdem die Reederei ein Lösegeld in mehrfacher Millionenhöhe gezahlt hatte. In diesem Entführungsfall habe das Landgericht Aurich bereits in zwei Fällen Urteile gesprochen, sagte der Sprecher des Landgerichts, Jürgen Rohlfs. lni/FBi