Kritik an Ballastwasser-Systemen

Schiffseigner stehen vor Problemen bei der Installation und dem laufenden Betrieb von Ballastwasserbehandlungsanlagen.

Das ist die Kernaussage einer jetzt vorgelegten Studie der US-Klassifizierungsgesellschaft American Bureau of Shipping (ABS). Für den Report wurden rund 30 Schiffseigner befragt, die wiederum von ihren Erfahrungen mit mehr als 200 Anlagen berichteten.

Besonders auffällig dabei ist, dass lediglich etwas mehr als jedes zweite Behandlungssystem überhaupt problemlos betrieben werden könne. So seien 43 Prozent der Anlagen zwar aktiv, würden aber nicht für die Studie kontrolliert und getestet werden. Gerade einmal 14 Prozent der Systeme wurden als „regulär betrieben und im Monitoring“ gemeldet. Bei weiteren 29 Prozent stellte sich der Betrieb dem Bericht zufolge als „problematisch“ dar. Die verbleibenden 14 Prozent seien „inoperabel“.

Die meisten beobachteten Fehlfunktionen im laufenden Betrieb seien dabei auf Hardware-Defekte zurückzuführen, während Software-Fehler im direkten Vergleich deutlich seltener gemeldet wurden.

Die Studie fasste darüber hinaus einige der am häufigsten von den teilnehmenden Schiffseignern genannten Herausforderungen zusammen. Dazu gehöre unter anderem die Lagerung von chemischen Verbrauchsstoffen, die für den Betrieb der Ballastwasserbehandlungsanlagen notwendig sind. Diese seien „höchst anfällig für unsachgemäße Lagerung und falsches Handling“, heißt es in dem Bericht. Eventuelle „Schäden“, die daraus resultieren, seien später im Betrieb für Sensorfehler verantwortlich.

Ein weiterer kritischer Aspekt sei bei UV-basierten Anlagen festgestellt worden. Die Reedereien hätten hier „besondere Bedenken“ über die Kosten geäußert, die durch den erforderlichen Austausch der entsprechenden Lampen entstehen. Hierbei werde auch beanstandet, dass diese zu oft ersetzt werden müssten.

Die reale Kapazität der Anlagen zähle ebenfalls zu den nennenswerten Problemen. Die durch das System laufende Wassermenge habe sich in vielen Fällen reduziert. Das könne oft mit verstopften Filteranlagen zusammenhängen, heißt es weiter.

Zuletzt hatte ABS auch auf Erfahrungsberichte hingewiesen, die auf ungenügende Service- und Supportleistungen der Hersteller schließen ließen. Diese seien „geringer als erwartet“.

Der vollständige Bericht: <link https: ww2.eagle.org content dam eagle abs_doc_download pressrelease17 _blank bwms>ABS BWMS Report

Mit dem im Juli von der IMO bestätigten Kompromiss über die Ballastwasser-Konvention besteht nun die Möglichkeit, etwaige Probleme und Herausforderungen zu lösen. Allerdings: Obwohl das Abkommen für Neubauten bereits ab dem 8. September 2017 verbindlich wird, ist die Frist für die Bestandsflotte um zwei Jahre verschoben worden (thb.info 10. Juli 2017). ger

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben