Der Abstand wird geringer

Der Abstand zwischen so genannten Billigflaggen und etablierten Flaggen hinsichtlich Sicherheit und Umweltstandards in der Schifffahrt wird offenbar stellenweise geringer. Das ist das Ergebnis der jüngsten Flag-State-Performance-Table der ICS.

Die International Chamber of Shipping (ICS) hat ihre neueste Flag-State-Performance-Tabelle veröffentlicht, die einen jährlichen Überblick über die Leistungen der Flaggen der Welt mit einer Reihe von Kriterien wie Hafenstaatkontrolle, die Ratifizierung von internationalen maritimen Konventionen und die Teilnahme an IMO-Treffen korreliert.

Erneut finden sich in der jährlich veröffentlichten Übersicht neue Flaggenstaaten, darunter Moldawien und Sierra Leone, die in jüngster Zeit aufgrund günstiger und einfacher Zugangsbedingungen bei Reedern weltweit immer beliebter werden. In dem Ranking liegen die Neuzugänge gleichauf mit den Flaggen von Bolivien, Kambodscha und der Mongolei.

Eine der zentralen Erkenntnisse der Untersuchung ist, dass laut ICS in der heutigen modernen globalen Schifffahrtsindustrie die Unterscheidung zwischen traditionellen Flaggen und neuen so genannten offenen Registern zunehmend bedeutungslos würde und für die Beurteilung der Qualität wenig hilfreich sei. Dies zeige beispielsweise die Tatsache, dass eine Reihe von offenen Registern wie von Liberia oder der Bahamas zu den Topperformern aufgeschlossen hätten. Zu europäischen Flaggen oder auch zu den asiatischen Flaggen Japans, Hongkongs und Singapurs seien die Abstände nicht mehr so groß.

Simon Bennett, Director of External Relations bei der ICS, sagte: „Die Ergebnisse unserer Untersuchung und die Übersicht wollen Reeder und Eigner ermutigen, in einen Dialog mit ihren Flaggenverwaltungen einzutreten, um Verbesserungen vorzunehmen, die im Interesse der Sicherheit, der Umwelt und der menschenwürdigen Arbeitsbedingungen an Bord erforderlich sind.“

Die ICS betont auch, dass die in der Tabelle zusammengefassten komplexen Informationen als potenzielle positive Indikatoren betrachtet werden sollten, die als Ergänzung zu den Rankings in den White, Grey und Black Lists der Hafenstaatkontrollen treten könnten. Zudem müsse berücksichtigt werden, dass einige in der Tabelle erfassten gute Flaggenstaaten derzeit noch zu wenige Hafenanläufe hätten, um beispielsweise durch die White List erfasst zu werden. Zudem sei der globale Ratifizierungsstand der verschiedenen Konventionen in den Flaggenstaaten noch höchst unterschiedlich.

„Wenn es an der ein oder anderen Stelle einen Mangel bei einer Flagge gibt, ist das vielleicht nicht ganz so gravierend“, sagte Bennett weiter. „Wenn bei einer Flagge aber ganz viele der positiven Indikatoren fehlen, dann sollten die Reedereien beginnen, ernsthafte Fragen zu stellen.“

Die ICS ist eine weltweit aktive Handelsschiffahrtorganisation. In ihr sind nicht Reedereien Mitglied, sondern nationale Schiffseignerorganisationen. Die ICS wurde 1921 in London gegründet und ist dort bis heute ansässig. pk

Mehr: <link http: www.ics-shipping.org>www.ics-shipping.org

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