Crewwechsel: Koordiniertes Vorgehen der EU gefordert
Der Europäische Reederverband ECSA und die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) fordern in einem gemeinsamen, an die Europäische Kommission gerichteten, offenen Brief weitere Schritte, um Besatzungsmitglieder in ihre Heimat zurückbringen zu können.
„Wir begrüßen die bereits veröffentlichten Leitlinien für den Gesundheitsschutz, die Rückführung und die Reisevorkehrungen von Seeleuten, Passagieren und anderen Personen an Bord von Schiffen sehr“, schreiben die Verbände in ihrem Brief. Damit ließen sich bereits Probleme lösen, die sich aus einseitig von verschiedenen Mitgliedstaaten auferlegten Maßnahmen ergeben. Doch eine Freizügigkeit der Arbeitnehmer im Seeverkehr sei immer noch nicht grundlegend gewährleistet. Viele Seeleute seien derzeit gezwungen, zu Hause zu warten und damit nicht in der Lage, ihren Job an Bord anzutreten.
Daher ersuchen sowohl der ECSA als auch die ETF die EU-Kommissare um Hilfe bei der Festlegung von Häfen für die koordinierte Aus- und Einschiffung von Crewmitgliedern. Dabei gelte es, die geografische Verteilung, Kapazitäten, die Nähe zu Gesundheitseinrichtungen und internationalen Flughäfen gleichermaßen zu berücksichtigen.
Einen pragmatischen Weg zur Rückführung ihrer Besatzungsmitglieder hat die italienische Kreuzfahrtreederei Costa eingeschlagen: Die „Costa Mediterranea“ machte in diesen Tagen längsseits der „Costa Pacifica“ in La Spezia fest, um einen Teil-Tausch ihrer Besatzungsmitglieder vorzunehmen. Auf der „Costa Mediterranea“ wurden Crewmitglieder aus Fernost gesammelt. Bei einem zusätzlichen Stopp im italienischen Brindisi übernimmt das Schiff weitere asiatische Besatzungsmitglieder von der „Costa Fortuna“. Anschließend macht sich das Kreuzfahrschiff auf die Reise nach Indonesien, zu den Philippinen sowie nach Shanghai, um die Mannschaften in ihre Heimat zu bringen. Andere Kreuzfahrtreedereien haben mittlerweile ähnliche Aktionen angekündigt. bo