China holt Lithium aus Afrika

Der Universalhafen von Walvis Bay: Bis März 2019 werden hier 160.000 Tonnen Lithiumkonzentrat verschifft, Foto: Namports, Kleinort
Die in Namibia ansässige und auf Lithiumkonzentrate spezialisierte Bergbaugesellschaft Desert Lion Energy verschifft dieser Tage eine erste Lieferung von 30.000 Tonnen Lithiumkonzentrat über den Hafen von Walvis Bay nach China.
Mit diesem Rohstoff wollen chinesische Hersteller den Bau von Batterien für Autos und Schiffe forcieren. Desert Lion Energy bestätigte dem THB, dass der Empfänger der chinesische Lepidolith-Konverter Jiangxi Jinhui Lithium ist. Der Erlös der ersten Marge liegt für Desert Lion bei rund 3,8 Millionen US-Dollar. Der Handel sieht in den kommenden zwölf Monaten die Verschiffung von rund 160.000 Tonnen Lithiumerz über Walvis Bay vor. Eine Flotte von drei chinesischen Bulkern ist derzeit nach Namibia unterwegs, um die nächste Lieferung aufzunehmen. Insgesamt sollen bis 2021 bis zu 500.000 Tonnen Lithiumkonzentrat nach China geliefert werden. Es handelt sich dabei um die größte Menge die Rohstoffs, die je verschifft wurde.
„Die erste Lieferung von Lithiumkonzentrat zeigt, dass die Produktionskette von der Gewinnung, Sortierung und Verarbeitung bis zur Lieferung des Produkts an unseren Abnahmepartner im Hafen von Walvis Bay läuft“, sagte Desert Lion-Chef Tim Johnston. Chinesische Unternehmen hatten in den vergangenen Jahren schon massiv in Hafenstandorte des südlichen Afrika investiert und dabei auch Hinterlandanbindungen wie den Trans-Kalahari-Highway und Schienenverbindungen massiv ausgebaut. Im Rahmen der „Neuen maritimen Seidenstraßen“-Strategie erschließt China derzeit Absatzmärkte und Rohstoffquellen für Zukunftstechnologien in Asien und Afrika.
Johnston zufolge ist Jinhui der alleinige Abnehmer der kompletten Jahresproduktion von Lithiumkonzentrat.
Der Vertrag wird in Namibia durchaus kritisch gesehen. Einerseits werde die Wertschöpfung in der Region verbessert und das schaffe Jobs für Namibier, sagte Cleophas Mutjavikua, Gouverneur der Region Erongo, in der die Abbaustätte von Desert Lion liegt.
Immanuel Hanabeb, Geschäftsführer der staatlichen namibischen Hafengesellschaft Namports, sagte, allein durch die im Sechs-Wochen-Rhytmus stattfindenden Verschiffungen in Walvis Bay profitiere die Hafenwirtschaft erheblich. Kritik äußerten Wirtschaftswissenschaftler und unter anderem die oppositionelle konservative PDM-DTA. Der Handelsvertrag sei ein Beleg für eine erneute sehr kritische Ausbeutung Afrikas durch eine Großmacht. Die alleinige Abhängigkeit von nur einem Abnehmer sei problematisch hieß es.
China will in den kommenden Jahren bei Batterieantrieben für alle Arten von Fahrzeugen führend werden. Jüngst hatte die italienische Grimaldi-Gruppe sechs RoRo-Frachter mit Hybrid-Antrieb bei der chinesischen Jinling-Werft bestellt. Die Schiffe sollen mit leistungsfähigen Antriebsbatterien ausgestattet werden. pk