China baut Tiefseehafen in Afrika

Foto: Hasenpusch
China forciert den weltweiten Expansionskurs in der maritimen Wirtschaft.
Jetzt hat die Volksrepublik mit dem afrikanischen Inselstaat Sao Tome im ölreichen Golf von Guinea den Bau eines Tiefseehafens vertraglich fixiert. Das Auftragsvolumen liegt bei 800 Millionen Dollar. Das Staatsunternehmen China Harbour Engineering teilte mit, 120 Millionen Dollar in das Projekt zu investieren und den Bau des Hafens zu übernehmen. Der Hafenbetrieb soll 2019 starten.
Der Tiefseehafen auf Sao Tome vor der westafrikanischen Küste ist für China das zweite Großprojekt in Afrika. Anfang Oktober war bekannt geworden, dass die Volksrepublik in den Ausbau von Kenias Häfen in Mombasa und Lamu investiert. Der Hafen Mombasa ist Ostafrikas Standort mit dem meisten Umschlag.
Derweil nehmen für China die Probleme in der heimischen Wirtschaft zu. Trotz der Abwertung der chinesischen Währung ist Chinas Außenhandel im September wieder stark um 8,8 Prozent eingebrochen. Als Zeichen für die lahmende Binnenkonjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft fielen die Importe den elften Monat in Folge – diesmal sogar um 17,7 Prozent im Vorjahresvergleich, teilte die Zollverwaltung am Dienstag in Peking mit. Der Exportrückgang ist mit 1,1 Prozent langsamer als im Vormonat, zeigt aber unverändert sinkende Nachfrage nach Waren aus China.
Seit Jahresanfang sank Chinas Außenhandelsvolumen um 7,9 Prozent auf 2,5 Billionen Euro. Das macht sich auch beim Containerumschlag in Hamburg bemerkbar, der im ersten Halbjahr 2015 um 6,8 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurückblieb. Der Hamburger Hafen musste kürzlich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose für den Containerumschlag revidieren, insbesondere aufgrund des rückläufigen Chinageschäfts (THB 7. Oktober 2015).
Die asiatischen Werften – und da ist China keine Ausnahme – bauen derzeit zu Niedrigstpreisen, um an den heimischen, stark expandierten Standorten Neuaufträge an Land zu ziehen. Das führt beispielsweise im Dry-Bulk-Segment dazu, dass einige Reedereien spekulativ ordern, obwohl nach wie vor Überkapazitäten bestehen (THB 8. Oktober 2015).
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet jetzt, dass einige asiatische Linienreeder ihre Gebühren für Dienstleistungen gesenkt haben. Zu den Akteuren dieser Maßnahme zählt neben der japanischen Kawasaki Kisen Kaisha (“K” Line) auch China Shipping Container Lines (CSCL). fab