Bulk-Schifffahrt setzt Zeichen für Wende
Premiere in Hamburg: Der Capesize-Bulker „Hope 1“ (IMO 9218117) stellte sich jetzt erstmals in der Hansestadt vor und wurde am Terminal Hansaport abgefertigt. Das mit 85 959 BRZ vermessene Schiff entstand im Jahr 2000 bei Koyo Dockyard im japanischen Mihara.
Unterdessen stellt die aktuelle Entwicklung in der Bulk-Schifffahrt manche Reedereien vor große Herausforderungen. Immerhin hat sich der Leitindex BDI jetzt von seiner letzten Talfahrt erholt. Das Capesize-Segment war in den vergangenen Monaten immer stärker unter Druck geraten. Jetzt ist ein erster Hoffnungsschimmer erkennbar. Die Tagesraten sind in der vergangenen Woche nach einiger Zeit wieder gestiegen. Auf dem Spotmarkt zogen die Raten laut Clarkson um durchschnittlich zehn Prozent an. Drewry hatte kürzlich mitgeteilt, die Bulker-Märkte könnten ihre Schwäche im Lauf dieses Jahres überwinden. Wachsender Welthandel, moderate Flottenentwicklung und die Entwicklung von neuen energiesparenden Schiffen ließen auf eine Wiederbelebung der Charterraten hoffen.
Seit Wochen füllen Massengutfrachter aller Größenklassen die Verkaufslisten. Allein im Handysize- und Supramax-Segment wechselten im bisherigen Jahresverlauf insgesamt 39 Einheiten den Besitzer. Bei den Panamaxen sind es immerhin 13 Schiffe. Auffällig: Bei den sechs verkauften Postpanamaxen liegt das Durchschnittsalter bei neun Jahren, während es in den anderen Größenklassen – abgesehen von den Small Bulkern – bei 13 bis 16 Jahren liegt.
Die Überkapazitäten bleiben einstweilen bestehen, auch wenn manche Bestellungen für Bulker-Neubauten umgewidmet werden, insbesondere bei Capesizern, aus denen in den Orderbüchern dann teilweise VLCC-Einheiten werden. Um das Angebot zu reduzieren und etwas Druck aus dem Markt zu nehmen, gehen einige Reedereien dazu über, ihre Bulker zumindest vor übergehend aus dem Markt zu nehmen.
Der Baltic Dry Index lag Anfang November 2014 bei 1500 Punkten, fiel im Februar auf sein Allzeittief von 509 Punkten und hat sich nun wieder etwas erholt. Aktuell notiert der BDI bei 584 Punkten. Die Bulk-Schifffahrt bleibt in Bewegung. Zwei Reedereien zogen in der vergangenen Woche die Notbremse: Die koreanische Daebo International Shipping und die belgische Sobelmar Antwerp stellten in den USA Anträge auf Gläubigerschutz (THB 18./19. März 2015).
Sobelmar will die nun anstehende Sanierung dazu nutzen, langfristig zu einer soliden Kapitalbasis zurückzukehren. Bei Daebo liegt die Sache etwas komplizierter. Die Koreaner hatten vor ihrem Antrag in den USA bereits vor dem Seoul Central District Court Insolvenz angemeldet. Danach sah sich die Reederei in Amerika mit Klagen von Gläubigern konfrontiert, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als den Gläubigerschutz zu beantragen.
In Louisiana war in der vergangenen Woche einer der drei Panamax-Bulker der Reederei aufgrund einer Beschwerde arretiert worden. Dabei handelte es sich um die 13-jährige „Dabeo Trader“ (IMO 9230153), die seit Anfang Februar vor New Orleans vor Anker lag. Jetzt geriet auch noch Schiffsmanager Taiwan Navigation zwischen die Fronten von Daebo und deren Kreditgebern: Der von Taiwan Navigation kontrollierte 52 686-tdw-Carrier „Tai Happiness“ mit Baujahr 2004 unter der Flagge Panamas wurde ebenfalls festgehalten. Der Frachter soll noch unter Kontrolle von Daebo gestanden haben, als er zum Jahresbeginn im Hafen von Houston Dienstleis tungen im Wert von rund 260 000 Dollar in Anspruch nahm. Die Rechnungen wurden bis heute offenbar nicht vollständig beglichen. fab