Brasilien und Bolivien planen Megaprojekt

Der Hafen Santos ist Ausgangspunkt für die 3750 Kilometer lange Strecke der „Bioceanico“, Foto: chida.org
Bolivien und Brasilien wollen mit einer gemeinsamen Bahnlinie den Transport von Gütern nach Europa und Asien deutlich beschleunigen.
Die Strecke soll vom Atlantik bis zum Pazifik führen und Südamerikas Ozeane direkt verbinden. Bei einem Treffen in der Hauptstadt Brasilia unterzeichneten jetzt der Präsident Brasiliens, Michel Temer, und der bolivianische Präsident Evo Morales ein Abkommen für die transkontinentale Bahnstrecke.
Die 3750 Kilometer lange Strecke soll vom brasilianischen Hafen in Santos durch das Tiefland Boliviens, über 4000 Meter die Anden hoch und dann zum peruanischen Ilo führen. Die Kosten werden auf rund zwölf Milliarden Euro geschätzt.
Der Zug mit dem Namen „Bioceanico“ wird von Morales auch „Panama-Kanal auf Schienen“ genannt – in Anspielung auf die erst im vergangenen Jahr erweiterte Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Das Projekt wird besonders von Bolivien forciert, da das Land keinen Meerzugang hat und so den Export deutlich beschleunigen könnte. Zunächst hatte es zwischen Brasilien und China einen Plan für einen Ozeanzug an Bolivien vorbei durch das Amazonasgebiet gegeben, bevor Morales Brasilien für das Projekt gewinnen konnte.
Vor einigen Monaten war auch der Staatssekretär im deutschen Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba (CDU), in La Paz, um das Projekt zu unterstützen. Bomba hatte rund 40 Unternehmer in seiner Delegation, darunter Vertreter der Deutschen Bahn, des Tunnelmaschinenbauers Herrenknecht, von Molinari-Rail aus der Schweiz, Siemens und auch der staatlichen KfW-Förderbank, um Finanzierungsfragen zu klären.
Bolivien setzt bei der Finanzierung und beim Bau auch auf Hilfe aus Deutschland und der Schweiz. Der Streckenausbau soll fünf Jahre dauern und 2019 beginnen. Morales will das Jahrhundertprojekt zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Boliviens vom spanischen Kolonialreich im Jahr 2025 zum Abschluss bringen lassen.
Geplant ist eine Trasse für Personen- und Güterverkehr. Agrarprodukte wie Soja und Rohstoffe wie Silber, Erz und Lithium könnten mit dem Zug schneller und günstiger in andere Weltregionen transportiert werden, als wenn sie wie bisher zunächst mit Lastwagen und dann per Schiff entweder im Norden durch den Panamakanal oder rund um Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas fahren müssten. Mindestens 8000 Arbeitsplätze könnten entstehen. dpa/fab