ACL trennt sich von erstem ConRo-Frachter

Mit der „Atlantic Companion“ hat ACL ihren ersten ConRo-Frachter außer Dienst gestellt, Foto: Eckardt
Ab diesem Herbst wird die zum italienischen Grimaldi-Konzern gehörende Atlantic Container Line (ACL) den ersten von fünf bei der Hudong Zhonghua Shipbuilding (HZS) in Shanghai bestellten Neubauten der „ACL-G4-Klasse“ in Fahrt bringen.
Die „Atlantic Star“ soll im Herbst auf der seit 1967 von ACL bedienten Nordatlantik-Strecke zwischen Nordamerika und Nordeuropa in Dienst gestellt werden, die weiteren Neubauten sollen nach den bisherigen Planungen dann in Abständen von zwei Monaten in Fahrt kommen. Der genaue Ablieferungstermin des unter britischer Flagge fahrenden Typschiffs „Atlantic Star“ ist noch nicht bekannt. Einziger deutscher Lade- und Löschhafen von ACL mit den mittlerweile über 30 Jahre alten Schwesterschiffen der „ACL-G3-Klasse“ im Fahrplan des „A-Dienstes“ ist seit 2007 der Hamburger Unikai-Terminal.
Als erstes Schiff wurde nun von ACL die bisher unter schwedischer Flagge fahrende, 292 Meter lange „Atlantic Companion“ nach der letzten Transatlantik-Reise am 25. Juli in Norfolk, Virginia, außer Dienst gestellt. ACL hat das Schiff mittlerweile an einen indischen Verwertungsbetrieb veräußert, aktuell befindet sich der Frachter am Kap der Guten Hoffnung und wird in den nächsten Tagen im indischen Alang zur Verschrottung eintreffen. Zur Aufrechterhaltung des Fahrplans, mit wöchentlichen Ankünften immer zum Wochenende in Hamburg, hat ACL bis zur Indienststellung der „Atlantic Star“ für zunächst vier Monate das 3554 TEU fassende Containerschiff „Northern Delegation“ eingechartert, das Anfang August erstmals in Hamburg abgefertigt wurde. Sukzessive werden die weiteren derzeit im Einsatz befindlichen dunkelblauen ConRo-Schiffe von ACL, die „Atlantic Cartier“, die „Atlantic Compass“, die „Atlantic Concert“ und die „Atlantic Conveyor“, durch die aus China stammenden Neubauten ersetzt.
Im Juli 2012 hatte ACL den Vertragsabschluss für den Bau der weltgrößten ConRo-Schiffe mit einer Tragfähigkeit von mehr als 45.000 Tonnen mit der Hudong Zhonghua Shipbuilding unterzeichnet. ACL mit Sitz in Westfield, New Jersey, hatte Registro Italiano Navale und das American Bureau of Shipping (ABS) als gesetzliche Klassifizierer ernannt, wobei ABS auch im Namen von ACL die Bauüberwachung und Qualitätskontrollen durchführt.
Bei den fünf neuen Schiffen der vierten Generation handelt es sich um eine komplette Neuentwicklung, das Design stammt vom dänischen Büro Knud E. Hansen. Die Neubauten werden nicht nur größer und schneller, sondern auch umweltfreundlicher und effizienter als ihre Vorgänger. Die Schiffe werden über eine Containerkapazität von 3800 TEU und 28.900 Quadratmeter RoRo-Laderaum verfügen, auf denen 760 RoRo-Einheiten und bis zu 1307 Pkw transportiert werden können.
Zur effizienteren Nutzung der Laderäume und zur Stabilitätsverbesserung der Neubauten sind die Laderäume in spezielle Container- und RoRo-Bereiche unterteilt, wobei sich der Ladebereich für die RoRo-Fracht auf mehreren höhenverstellbaren Decks auf den Mittschiffsbereich unterhalb der Aufbauten beschränkt. Die Beladung der rollenden Güter erfolgt über eine 21 Meter breite und bis zu 420 Tonnen belastbare Heckrampe.
Auch in puncto Treibstoffeinsparung sollen die Neubauten deutliche Verbesserungen bringen. Auch wenn sich die Geschwindigkeit um zehn Prozent auf bis zu 21 Knoten erhöhen wird, soll sich der Kraftstoffverbrauch nach Auskunft von ACL pro TEU um 50 Prozent reduzieren. Die neuen 296 Meter langen und 37,6 Meter breiten Schiffe werden von einer Acht-Zylinder-Wärtsilä-Hauptmaschine angetrieben und für den Containertransport auch wieder mit Cell-Guides ausgerüstet – eine Einrichtung, die bei ACL dazu geführt hat, dass in den vergangenen 30 Jahren auf den bisherigen Schiffen der Reederei noch kein Container über Bord gegangen ist.
Die seit rund 45 Jahren auf dem Nordatlantik verkehrende ACL wurde seinerzeit auf Initiative des schwedischen Reeders Olof Wallenius und sechs europäischen Reedereien gegründet, die damit den ersten kombinierten RoRo-Containerdienst zwischen Europa und der US-Ostküste eröffneten. Neben der schwedischen Broströms, Rederi AB Transatlantic und Wallenius gehörten die französische CGT, die englische Cunard Line und die Holland America Line dazu. Im Laufe der Jahre verkauften immer mehr Reedereien ihre Anteile, seit 2001 ist die italienische Grimaldi-Gruppe Hauptanteilseigner von ACL. CE/fab