Landkreise kritisieren fehlende Mitsprache bei Y-Trasse
Mit Kritik der niedersächsischen Landkreise an fehlender Mitsprache ist das Dialogforum zur umstrittenen Y-Bahntrasse fortgesetzt worden.
Der Uelzener Landrat Heiko Blume (CDU) pochte am Freitag in Celle auf den Wunsch vieler Kommunen, einen unabhängigen Gutachter zur Beurteilung der Planungen von Bund und Bahn an die Seite gestellt zu bekommen. Ansonsten sei ein Dialog auf Augenhöhe nicht möglich, klagte ein anderer Kommunalvertreter. Der Erste Kreisrat des Heidekreises, Oliver Schulze, bemängelte, dass entgegen der Absprache ein Ausbau der OHE-Strecken nicht geprüft worden sei.
Das Forum zu den Bahnbauplänen von Hannover in Richtung Hamburg und Bremen hat das Ziel, eine Variante auszuloten, die sowohl den Belangen der Bahn als auch denen der Anlieger entgegenkommt. Beteiligt sind Kommunalpolitiker, Experten und Bürgerinitiativen. Das Gremium kam im Februar erstmals zusammen und soll bis zum November eine Konsenslösung finden. Was tatsächlich gebaut wird, entscheidet am Ende der Bund. Die Y-Trasse soll den wachsenden Güterverkehr aus den Häfen in Richtung Süden bewältigen helfen. dpa
Erste Überlegungen zum Bau der Y-Trasse gab es schon in den 1970er Jahren. Als Fortsetzung der ICE-Strecke Würzburg - Hannover wurden die Planungen für eine Schnellstrecke von Hannover in Richtung Hamburg und Bremen vorangetrieben. Die Strecke, die zunächst nach Norden führt und sich in der Lüneburger Heide gabelt, wurde entsprechend ihrer Form nach dem Buchstaben Y benannt.
Mit dem wachsenden Umschlag in den Häfen rückte statt des ICE-Verkehrs im Laufe der Jahre der Güterverkehr in den Fokus. Trotz zahlreicher Anliegerproteste und Gegenkonzepte trieben Bahn und Politik die Planungen jahrelang voran. Eine Kostenexplosion führte 2012 zum Abrücken von dem Milliardenprojekt.
Eine nun vorliegende Kosten-Nutzen-Analyse des Bundes kommt dennoch zum Ergebnis, dass die klassische Y-Trasse den größten Nutzen für den Güter- und Personenverkehr bringt. Praktisch ebenso tauglich ist die als eine der Alternativen geplante Neubaustrecke von Unterlüß im Kreis Celle bis zum Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg. Auch hier können Güter- und Personenzüge gleichzeitig fahren. Eine Neubaustrecke von Celle in Richtung Maschen nur für Güterzüge schneidet nicht ganz so gut ab, ebenso ein Ausbau der Heidebahn und der OHE-Bahn zwischen Buchholz, Soltau und Celle.
Ein Ausbau bestehender Strecken von Hannover in Richtung Bremen und Hamburg sowie der Amerikalinie von Bremen nach Uelzen bringt der Analyse zufolge zwar Entlastung, sorgt aber für Kapazitätsprobleme an anderer Stelle und wird deshalb nicht gut benotet. Auch die Belastung von Anliegern wäre erheblich: Zwischen Lüneburg und Uelzen würde die Zahl der täglich möglichen Zugfahrten von 400 auf 750 steigen. dpa