Hinterlandverkehr lebt von Farben-Vielfalt

Rollender Werbeträger: Das EVU Rheincargo hat verschiedene Loks mit einer besonderen Lackierung versehen, Foto: Rheincargo
Er ist aus dem Seehafen-Hinterland-Verkehr in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen einfach nicht mehr wegzudenken: der Verkehrsträger Eisenbahn.
Dabei wird diese Modalität längst nicht mehr durch die einst mächtigen Staatsbahnen repräsentiert. Vielmehr sind seit dem Einläuten der EU-Bahn-Liberalisierung Mitte der 1990er-Jahre zahlreiche, zunächst nur regional ausgerichtete Bahngesellschaften zu überregional und auch grenzüberschreitend erfolgreich tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) avanciert.
Sie schafften es in den zurückliegenden gut 25 Jahren, den etablierten „Platzhirschen“, also den Staatsbahnen, erhebliche Transportmengen abzutrotzen und damit zugleich auch bedeutende Marktanteilszugewinne zu verbuchen.
Im besonderen Fokus der verschiedenen EVU auch aus anderen Staaten der EU ist dabei Deutschland, weiterhin die führende Industrienation innerhalb der Gemeinschaft. Zu den vielen Besonderheiten des deutschen Bahnmarktes gehört dabei auch, dass es echte „Schienen-Hotspots“ gibt. Der Hamburger Hafen etwa ist ein solcher.
Das Schienennetz im Hafen des Stadtstaates gehört dabei der HPA (Hamburg Port Authority). Sie ist auch die zentrale Anlaufstelle für EVU, die im Seehafen-Hinterland-Verkehr mit Deutschlands Nummer eins mitmischen wollen. Aktuell haben 159 EVU eine Zulassung zum rund 300 Kilometer umfassenden Schienennetz der Hafenbahn. Eine Menge, die von keinem anderen europäischen Seehafen auch nur ansatzweise erreicht wird. Zu Beginn der Marktliberalisierung vor einem guten Vierteljahrhundert waren gerade einmal zwei Unternehmen auf diesem Markt tätig. Noch für das laufende Jahr rechnet man bei der HPA mit einer runden Anzahl, also 160 EVU.
Die Vielzahl der Bahngesellschaften spiegelt sich auch optisch wider. Auf dem Schienennetz fahren Lokomotiven verschiedener Bauart in den unterschiedlichsten Farbmustern. Es sind zugleich hoch begehrte Fotomotive für die Zunft der „Bahn-Spotter“.
Auch der Logistikdienstleister Rheincargo hat erkannt, dass sich mit einem außergewöhnlichen Erscheinungsbild einer Lok eine große Werbewirkung erzielen lässt, die damit den Bekanntheitsgrad des Unternehmens bei potenziellen Kunden steigert.
Rheincargo gehört nach eigener Darstellung inzwischen zu den führenden privaten deutschen Güterbahnen mit einem 90 eigenen Loks und rund 700 Waggons umfassenden Fuhrpark. EHA