Bewährter Logistik-Partner deutscher Häfen

Dieses Ereignis wird einfach richtig gefeiert: Für den in Frankfurt/Main beheimateten Intermodal-Dienstleister Kombiverkehr GmbH & Co. KG steht 2019 seit Monaten ganz im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Unternehmens. Mit dem 1. Juli 1969 wurde die Betriebstätigkeit aufgenommen.

Der Schienen-Logistiker entwickelte sich aus Deutschland heraus sehr schnell zu einem der entscheidenden Impulsgeber für den kombinierten Verkehr (KV) in Europa. Zunächst nur fokussiert auf die Verknüpfung der Landverkehrsträger Lkw und Bahn, wurde das Serviceportfolio im Verlauf der zweiten Hälfte des Bestehens des Unternehmens auch um die Erweiterung der Transportkette auf das Fährschiff ergänzt. Für das Management des Unternehmens steht indes fest: Der Erfolg der ersten fünf Jahrzehnte ist kein Anlass, sich darauf auszuruhen. Daher gibt es für die kommenden Jahrzehnte eine klare Vision. Kombiverkehr-Geschäftsführer Robert Breuhahn umschreibt sie mit diesen Worten: „Pionierarbeit zeichnet unser Unternehmen von Anbeginn aus. Mit einer Vielzahl an Erneuerungen in den Bereichen Vertrieb, Produktion, IT und Technik haben unsere Mitarbeiter über die letzten fünf Jahrzehnte nichts von diesem Pioniergeist verloren.

Aus vier Zugverbindungen wurden 770 pro Woche

Formell gegründet am 11. Februar 1969 in Frankfurt von zunächst 56 Firmen aus dem Kreis des vor allem mittelständisch geprägten deutschen Speditions- und Güterkraftverkehrs-Gewerbes konnte bereits am 1. Juli der fahrplanmäßige Transport von Lkw beziehungsweise Lkw-gebundenen Ladegefäßen in Deutschland aufgenommen werden. Der Ur-Fahrplan bestand damals aus vier Zugverbindungen nach entsprechenden Bestimmungen. Die Start-Verladung erfolgte am 1. Juli 1969 im Verladebahnhof in Frankfurt/Main. Heute unterhält das Unternehmen ein europäisches Netzwerk mit wöchentlich über 770 Direkt- und Shuttlezügen.

Einen in der historischen Rückschau nicht zu vernachlässigenden Beitrag zum Firmenerfolg hatte sicherlich auch das bei Gründung vorherrschende politische Umfeld im damaligen West-Deutschland. Denn die damalige Bundesregierung, eine von CDU/CSU und SPD geführte Große Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU), begleitete die Gründung des in dieser Form neuartigen Schienenverkehrsdienstleisters durchaus aktiv. Vor allem der frühere Bundesverkehrsminister Georg Leber (SPD, gestorben 2012) hatte sich unter dem Eindruck eines rasant wachsenden Güterverkehrs beizeiten dafür ausgesprochen, Teile dieses Aufkommens gezielt von der Straße auf die Schiene zu verlagern, und zwar auch unter Einsatz von öffentlichen Fördergeldern. Ein Vorhaben, für das er damals übrigens auch viel Kritik einstecken musste, weil ihm ein Eingriff in das freie Spiel der Marktkräfte vorgeworfen wurde.

Enge Zusammenarbeit mit europäischen Partnern

Auch das stand von Anfang an für die Gründungsväter des neuartigen Schienendienstleisters fest: Das Kombiverkehr zugrunde liegende Betriebskonzept sollte schnell auch eine europäische Entsprechung erhalten. Und das erfolgte auch. So konnte bereits am 23. Oktober 1970 in München eine europäische Dachorganisation für Unternehmen des Kombinierten Verkehrs (KV) gegründet werden. Das war die UIRR, die Union Internationale des sociétés de transport combiné Rail-Route. In Brüssel angesiedelt, bündelte sie das Geschehen in den verschiedenen europäischen Ländern und wirkte zudem auch als Sprachrohr gegenüber der EG-Kommission (heute EU-Kommission).

Heute präsentiert sich die deutsche Kombiverkehr als ein national wie international operierender erfolgreicher Schienenlogistiker, der sich dabei nicht nur auf die Organisation und Durchführung von Bahntransporten beschränkt, sondern der an einer ganzen Reihe von Spezialterminals beteiligt ist und zudem auch schon frühzeitig etwa in die sogenannte Eigentraktion, das heißt mit eigenen Lokomotiven, eingestiegen ist. Aktuell hält das Unternehmen Beteiligungen an 26 Gesellschaften im In- und Ausland.

In den deutschen Seehäfen an Terminals direkt beteiligt

So bestehen zum Beispiel auch in verschiedenen deutschen Seehäfen Beteiligungen, etwa in Lübeck über die Firma Baltic Rail Gate (50 Prozent), in Hamburg an der Firma Eurokombi Terminal Hamburg GmbH (50 Prozent), in Kiel an der KombiPort Kiel GmbH (50 Prozent), in Rostock an der Rostock Trimodal GmbH (25,20 Prozent) oder in Bremen an der Firma Roland Umschlag (13,20 Prozent). Auch in verschiedenen Binnenhäfen ist die Firma finanziell an dortigen Terminalbetreibern beteiligt.

Im Verlauf der zurückliegenden fünf Jahrzehnte entwickelte die Kombiverkehr die verschiedenen Marktsegmente im nationalen und internationalen Verkehr, Letzteres im Besonderen in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Gesellschaften aus dem UIRR-Verbund. Zudem gehört heute zum Transportportfolio neben dem Sattelauflieger (Trailer) der Wechselbehälter und der Container in seinen unterschiedlichen Ausprägungen. Eine besondere Erfolgsgeschichte stellt seit mehreren Jahren der maritime Verkehr zwischen den deutschen Wirtschaftszentren und den deutschen Ostseehäfen Kiel, Lübeck und Rostock dar. Sie stellen die Schnittstelle zu den verschiedenen Fährverkehrsdiensten mit Skandinavien dar.

Was sich heute so selbstverständlich liest, ist das Ergebnis harter, jahrelanger, zum Teil auch frustrierender Detailarbeit etwa von Kombiverkehr/der UIRR-Gesellschaften im Besonderen mit den Häfen und den Reedereien, etwa über die Abstimmung von Schiffsabfahrten auf Bahnfahrpläne, den Bau von leistungsstarken KV-Terminals sowie die optimale Anbindung der Seehäfen an das übergeordnete Schienennetz. Doch die gemeinsamen Anstrengungen zeigen Wirkung: 2018 wurden 90.083 Lkw-Sendungen zwischen den deutschen Wirtschaftszentren und den Ostseehäfen transportiert, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2018 wies Kombiverkehr eine Gesamttransportmenge von 937.838 Lkw-Sendungen (eine Sendung entspricht der Kapazität eines Lastzuges, d. Red.) aus. Das Sendungsergebnis entspricht damit 1,86 Millionen TEU. Gegenüber 2017 war das allerdings trotzdem ein Rückgang von 2,1 Prozent. Für die rückläufige Entwicklung gegenüber dem Vorjahr gab es viele Gründe: langwierige Streiks in Frankreich, technische Ausfälle oder auch andere Kapazitätsengpässe im Schienennetz, um einige zu nennen. Zudem leidet auch ein Unternehmen wie Kombiverkehr unter dauerhaften Leistungsschwächen der Deutschen Bahn. Die Pünktlichkeitsprobleme sind für das Logistikunternehmen so etwas wie ein Dauerbrenner.

Digitalisierung macht Transportkette transparenter

Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen des europäischen Verkehrsmarktes, vor allem auch im Zuge der Digitalisierung, arbeitet das Unternehmen seit Längerem mit Hochdruck zum Beispiel am Zukunftsprojekt „KV 4.0“. Sein Kern: Künftig soll die gesamte intermodale Transportkette, beginnend mit der Abholung der Ladeeinheit beim Versender bis hin zur Zustellung beim Empfänger, für alle Beteiligten noch transparenter ausgestaltet und damit nachvollzogen werden können. 2019 sollen erste Schritte auf diesem Weg umgesetzt werden.

Zu den verschiedenen Erfolgsfaktoren des Unternehmens gehört neben der ausgeprägten Innovations- und Kooperationsbereitschaft, einem guten Gespür für Marktentwicklungen und anderen auch das: eine im Vergleich zu anderen Firmen oder auch Branchen ausgeprägte Kontinuität im Management. Mit Robert Breuhahn und Armin Riedl stehen nämlich zwei Manager-Persönlichkeiten an der Spitze des Unternehmens, die auf eine jahrzehntelange Zugehörigkeit zum Unternehmen verweisen können. Auch die enge Verzahnung der Geschäftsführung mit dem Verwaltungsrat, in dem sich weiterhin die Gesellschafter aus der Speditions- und Logistikwirtschaft wiederfinden, hat dem Unternehmen in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten stets gut getan.

Mit dem 1. Juli 2019 wurde jedenfalls am „Geburtsort“ des Unternehmens groß gefeiert: zum einen mit einem Sonderzug und mit einer großen Festveranstaltung am Abend, in deren Verlauf die knapp 400 geladenen Gäste noch einmal „die Erfolgsgeschichte“ (O-Ton Breuhahn) eines der führenden europäischen Schienenverkehrs-Dienstleisters im Zeitraffer nachvollziehen konnten. Der THB wird darüber später gesondert berichten. EHA

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