Werft-Expansion erfordert Straßenausbau
Weil die Expansion der MV-Werften-Gruppe am Standort Wismar auch eine deutliche Zunahme des Straßenverkehrs nach sich ziehen wird, benötigt die Hansestadt schnell zusätzliche Infrastruktur.
Das ist eine der Kernaussagen eines Verkehrsgutachtens, das seit Mittwoch offiziell vorliegt. Es wurde im Herbst 2016 in Auftrag gegeben und kostete rund 100.000 Euro. Die zum malaysischen Genting-Konzern gehörende Werften-Gruppe beteiligte sich an den Gesamtkosten mit gut 25.000 Euro. Eine Lösung der sich abzeichnenden Verkehrsprobleme ist eine großzügig bemessene Umgehungsstraße, für die in Planerkreisen die Arbeitsbezeichnung „Tangente B 1“ kursiert.
Nach Einschätzung der Gutachter wird in Zukunft allein das sehr citynah gelegene Schiffbauunternehmen bis zu 3000 Mitarbeiter beschäftigen. Damit kämen auch zusätzliche Pendlerströme auf die Ostsee-Stadt zu. Viele der künftigen, neuen Mitarbeiter dürften dabei auf den Pkw zurückgreifen, erwarten die Verkehrsexperten. Für diese neuen Beschäftigten müssten in den kommenden Jahren unter anderem entsprechende Parkgelegenheiten geschaffen beziehungsweise das ÖPNV-Angebot ausgebaut werden. Ein besonderes Problem der Werft, die zu DDR-Zeiten „VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar“ hieß, besteht darin, dass sie weiterhin nur über eine zentrale Zufahrtsstraße an das übergeordnete Verkehrsnetz angebunden ist. Dazu heißt es unter anderem in der Begleitpräsentation zu dem rund 100 Seiten starken Gutachten: „Eine ausschließliche Beibehaltung der Hauptanbindung der Werft über die Werftstraße wird den verkehrlichen Anforderungen der Werft und der weiteren Unternehmen in direkter Nachbarschaft nicht gerecht.“ Denn über diese Straße müssten künftig auch die umfangreichen, dem übergeordneten Materialfluss dienenden Lkw-Verkehre aufgenommen werden.
Für weiteres Straßenverkehrswachstum werden zudem das Cruisegeschäft und der expandierende Städtetourismus sorgen. EHA