Rückblick 2006: Notstand
Während Hamburgs Hafenbahn im Jahr ihres 150. Geburtstags mit Top-Zahlen aufwarten kann, herrschte vor zehn Jahren, im Sommer 2006, eher Moll-Stimmung bei der Hafenbahn und ihren Kunden. Denn das Schienennetz war in weiten Teilen als Folge unzureichender Wartung und eines wachsenden Verkehrsaufkommens überbeansprucht und heruntergewirtschaftet. Vor allem bei einigen besonders stark frequentierten Rangierbahnhöfen, etwa Hohe Schaar oder auch Alte Süderelbe, häuften sich Notstandsmeldungen. Zudem waren viele der betagten Eisenbahnbrücken nur noch stark eingeschränkt nutzbar. Das Netz war mit „Langsamfahrstellen“ geradezu gepflastert. Zugelassene Höchstgeschwindigkeit: gerade einmal zehn Stundenkilometer.
Die Hafenwirtschaft, aber auch Verlader waren aufgebracht und klagten über die negativen Auswirkungen der „maroden Hafenbahn“ auf die Logistikabläufe und befürchteten zudem einen hohen Imageschaden für den Gesamthafenstandort. Die massive Kritik an der für das Bahnnetz zuständigen HPA – bis Herbst 2005 „Amt für Strom- und Hafenbau“ – alarmierte schließlich den damaligen Wirtschaftssenator Gunnar Uldal. Er erklärte das Thema kurzerhand zur Chefsache. Der CDU-Alleinsenat bewilligte sechs Millionen Euro für ein Sanierungs-Sofortprogramm, um die gravierendsten Engpässe zu beseitigen, was bis Herbst 2006 auch gelang. EHA