Passende Terminals für jede Ladungsart

Mit fast 146 Millionen Tonnen stellte der Hamburger Hafen im vergangenen Jahr einen neuen Umschlagrekord im seeseitigen Außenhandel auf.

Der Containerumschlag als stärkstes Umschlagsegment kam auf 9,7 Millionen TEU. Nichtcontainerisiertes Stückgut wie RoRo- und Projektladung machten einen Anteil von zwei Millionen Tonnen aus. Im Massengutbereich wurden 43 Millionen Tonnen umgeschlagen.

Solche Zahlen zu erreichen, gelingt nur, wenn man sich stetig an Veränderungen in Transportabläufen und Umschlagtechniken anpasst. Zu den Betrieben, die im konventionellen, wertschöpfungsintensiven Stückgutsegment tätig sind, zählen die C. Steinweg (Süd-West Terminal) GmbH & Co. KG, Wallmann & Co. sowie das Buss Hansa Terminal.

Die Umschlagtechnik dem Markt anpassen

Der Umschlag von Projektladung gehört zur Kernkompetenz des Unternehmens C. Steinweg (Süd-West Terminal) mit seinen 120 Mitarbeitern. Derzeit realisiert das traditionsreiche Unternehmen eine Terminal-Erweiterung um weitere 40.000 Quadratmeter. Das Unternehmen operiert auf einem 18 Hektar großen Gelände mit einer Kailänge von insgesamt 1350 Metern für bis zu sechs Schiffe. Die großen Hafenmobilkrane können bis zu 300 Tonnen Stückgewicht heben. Neben dem Umschlag von konventionellen Stückgütern wie zum Beispiel Forstprodukten, Metallen, Fahrzeugen und containerisierten Waren werden speditionelle Leistungen, Lagerhaltung, Distribution, Seeverpackung und Warenkontrolle angeboten, so dass sich C. Steinweg als logistischer Komplettanbieter positioniert hat.

Gasturbinen, Gleisbaumaschinen, in Einzelteile zerlegte Zementfabriken oder Ringmotoren sind nur einige der Projekt- und Schwergutladungen, die bei Wallmann & Co. an den Kranhaken genommen werden. Stückgüter mit einem Gewicht von bis zu 406 Tonnen werden auch landseitig problemlos umgeschlagen. Die technische Ausrüstung, die dabei zum Einsatz kommt, wird regelmäßig dem Bedarf angepasst. So wurde der neueste der beiden Liebherr-Mobilkrane (LHM) 600 mit einer Hebekapazität von jeweils bis zu 208 Tonnen erst im vergangenen Oktober in Betrieb genommen. Zusätzlich agiert das Unternehmen mit zwei LHM 500 mit einer Hebekapazität von jeweils bis zu 140 Tonnen. Zur Erhöhung der Tragkraft können jeweils zwei Mobilkrane miteinander kombiniert werden.

Ergänzt wird das Kranquartett durch drei schienengebundene Peiner-Hafenkrane mit jeweils bis zu 45 Tonnen Tragkraft. Rund 80 Terminal-Trailer, von denen sieben eine Tragfähigkeit von 150 Tonnen und eine Breite von vier Metern aufweisen, ermöglichen den Transport besonders schwerer Einzellasten sowie die Zuführung dieser Ladungsstücke in den Lagerbereich. In diesem Zusammenhang ist es Wallmann gelungen, auch die Lagerhaltung von Kautschuk, Tabak und Trockenfett als weiteren Geschäftsbereich zu etablieren.

Auf dem Buss Hansa Terminal kommt ebenfalls schweres Gerät zum Einsatz. Drei Hafenmobilkrane – ein LHM 600 mit 208 Tonnen Hebeleistung und zwei LHM 400 mit je 104 Tonnen Hebeleistung – können im Tandemhub (Sycratonik-System Liebherr) bis zu 280 Tonnen heben. Hinzu kommen sechs Schwerstapler mit 45 Tonnen, ein Schwerstapler mit 32 Tonnen sowie diverse Stapler mit bis zu acht Tonnen Hebeleistung.

Neue Halle geplant

„Mit diesem Equipment kann und wird auf dem Terminal jede Art von Schwergut- und Projektladung, die für die Tragfähigkeit der Krane geeignet ist, bewegt“, erklärt Michael Beyer, Geschäftsführer des Buss Hansa Terminal. Ergänzt werden diese Leistungen durch den Umschlag von RoRo-Ladung im Bereich von Break Bulk. Das gesamte Thema Stückgutumschlag/Projektladung spielt für Buss eine zunehmend wichtige Rolle. „Bereits rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes gehen auf diesen Geschäftsbereich zurück, und sind somit neben der ‚normalen‘ RoRo-Abfertigung und dem stärker werdenden Containergeschäft ein wichtiges Standbein“, so Beyer. Zur weiteren Steigerung plant Buss den Bau einer 2000 Quadratmeter großen Halle mit Erweiterungsmöglichkeit sowie die Ertüchtigung der RoRo-Rampe für Schwerlastverkehre mit einer Tragfähigkeit bis 450 Tonnen Stückgewicht.

Spezialisten im Massengutumschlag

Außer Stückgut trägt auch der Massengutbereich, zu dem sowohl Sauggut wie Getreide und Ölfrüchte als auch Greifergut wie Kohlen und Erze sowie Flüssigladung wie Rohöl und Mineralölprodukte zählen, einen bedeutenden Anteil am Gesamtumschlag in Hamburger Hafen. Zwei Spezialisten auf diesem Gebiet sind die Schramm Group und ihre Tochter Brunsbüttel Ports GmbH sowie die Hansaport GmbH.

Kohle und Erze löschen die riesigen Greiferbrücken am Hansaport, Deutschlands größtem Seehafenterminal für Schüttgüter. Hier werden mehr als zehn Prozent des gesamten Hamburger Hafenumschlags bewegt, pro Jahr sind das etwa 15 Millionen Tonnen an eingehender Tonnage. Für den Umschlag bietet die HHLA-Beteiligung Hansaport drei Löschplätze mit einer Wassertiefe von 15,5 Metern für Seeschiffe sowie zwei weitere Liegeplätze für Küstenmotor- und Binnenschiffe. An den insgesamt über 1000 Meter langen Kais können je nach Schiffsgröße und Art der Güter bis zu 110.000 Tonnen in 24 Stunden gelöscht werden. Für die riesigen Erz- und Kohlehalden steht eine Freifläche von 350.000 Quadratmetern zur Verfügung. Das Zusammenspiel von Greiferbrücken, Förderbändern und Rangierloks hat Hansaport weitgehend automatisiert. Ökologisch sinnvoll erfolgt der Weitertransport der schweren Güter zu zwei Dritteln auf der Schiene, den Rest übernehmen Binnenschiffe.

Umschlag am neuen Kraftwerk Moorburg

So ist die Brunsbüttel Ports GmbH zum Beispiel am neuen Kraftwerkstandort Hamburg-Moorburg des Energiekonzerns Vattenfall als Dienstleister tätig und übernimmt die Ver- und Entsorgungslogistik des Standortes. Mit dem Kraftwerksbetrieb ist der Umschlag von großen Mengen Kohle, Asche und Gips verbunden: insgesamt vier Millionen Tonnen im Jahr. Während Kohle aus Seeschiffen gelöscht und anschließend über Förderbänder in die Kreislager oder Tagesbunker transportiert wird, werden die im Kraftwerksbetrieb entstehenden Nebenprodukte Gips und Asche sowohl auf Seeschiffe als auch auf Lkw verladen. Da rüber hinaus übernimmt die Brunsbüttel Ports GmbH das Containerhandling für anfallende Presskuchen und Rechengut innerhalb des Kraftwerkgeländes.

Auch für die Kupferhütte der Aurubis AG (ehemals Norddeutsche Affinerie AG) in Hamburg ist die Brunsbütteler Ports GmbH im Einsatz. Seit 2007 ist das Unternehmen Dienstleister im Bereich der Kontraktlogistik für Europas größten Kupferhersteller. Die Kupferhütte in Hamburg wird in einem regelmäßigen Dienstverkehr von Brunsbüttel aus mit Kupferkonzentrat versorgt. Die Aurubis AG beschafft jährlich mehr als ein Million Tonnen Kupferkonzentrate für die Hütte in Hamburg. Die Kupferkonzentrate werden per Seeschiff zunächst nach Brunsbüttel transportiert. Gemäß der vereinbarten Just-in-time-Belieferung erfolgt der Transport des Kupfererzes nach Vorgabe einer gewünschten Sortenkonstellation dann in regelmäßigen Transporten direkt zum Aurubis-Werk. In Hamburg werden die Schiffe durch Mitarbeiter der Brunsbüttel Ports GmbH entladen und das Kupfererz wird über Förderanlagen zu den Lagerstätten auf dem Werksgelände verbracht.

Die Infrastruktur weiter verbessern

Doch so gut die Hamburger Spezialisten im Stück- und Massengutbereich heute aufgestellt sind, so sehen sie auch Handlungsbedarf für die Zukunft. Der weiteren Entwicklung seien derzeit jedoch von anderer Seite Grenzen gesetzt, so die Buss Hansa Terminal GmbH & Co. KG. Die Erreichbarkeit der deutschen Seehäfen stelle für die Hersteller im Maschinen- und Anlagenbau ein Problem dar. Transporte würden durch mangelnde und marode Infrastruktur erschwert. Hinzu kämen die oft langwierigen Genehmigungsverfahren von Großraum- und Schwertransporten. Solche Sorgen im Bezug auf die Rahmenbedingungen, unter denen die Dienstleistungen erbracht werden, teilt auch Wallmann & Co. Dazu zählt das Unternehmen insbesondere den Zustand der land- und wasserseitigen Anbindung des Hafens zum Hinterland. Und auch Ingo Egloff von Hafen Hamburg Marketing weiß um diese Faktoren. Die Organisation engagiere sich daher gegenüber Verbänden und der Politik für die Verkehrsinfrastruktur, um für weiteres Wachstum fit zu sein.

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