Niedersachsens Häfen wachsen kräftig

Konventionelles Stückgut: Für Niedersachsens Seehäfen ist diese Güterart von besonderer Bedeutung, hier Hafen Brake, Foto: Arndt

Investitionsschwerpunkt mit großem Zukunftspotenzial: der Elbmündungshafen Cuxhaven, Foto: Cuxport
Kräftiger Rückenwind für Niedersachsens Seehäfen: 2017 legte der Güterumschlag um rund 10 Prozent auf 53,4 Millionen Tonnen zu.
Diese Zahlen gaben die Marketing-Gesellschaft Seaports of Niedersachsen, die Infrastruktur-Gesellschaft des Flächenbundeslandes, Niedersachsen Ports GmbH sowie Dr. Bernd Althusmann (CDU), neuer Wirtschafts- und Verkehrsminister des Landes am Montag in Oldenburg bekannt. Für Althusmann war es zugleich der erste größere Auftritt im Zusammenhang mit der maritimen Wirtschaft seit seinem Amtsantritt im November vergangenen Jahres.
„Niedersachsens Seehäfen verzeichnen insgesamt eine sehr positive Entwicklung“, stellte Althusmann fest. Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen, wies auf die historisch gewachsenen Stärken der insgesamt neun Landeshäfen hin. Dazu gehöre der konventionelle Stückgutumschlag ebenso wie der Massengutumschlag und der Umschlag von rollender Ladung. Onnen-Lübben weiter: „Auch der Containerumschlag in Wilhelmshaven trägt zu der erfreulichen Gesamtentwicklung bei.“ Dank des neuen Allianz-Gefüges seit Mai 2017 habe sich der Umschlag „deutlich erhöht“.
Nach Überzeugung von Minister Althusmann müsse Deutschlands einziger Tiefwasserhafen „weiter versuchen, neue Liniendienste zu gewinnen und die Beziehungen zu wichtigen Containerreedereien auszubauen“. Auch wenn der Hafen mehr als fünf Jahre nach seiner Eröffnung längst nicht ausgelastet sei, bekomme er dank der Investition des Volkswagen-Konzerns in den Aufbau eines neuen Verpackungszentrums für Autoteile so etwas wie einen neuen Schub.
Seaports-Geschäftsführerin Onnen-Lübben erwartet für die niedersächsischen Häfen, dass sie beim Seegüterumschlag „auch im laufenden Jahr auf hohem Niveau halten zu können.“ Um jedoch im schärfer werdenden Wettbewerb mit anderen europäischen Seehäfen auf Dauer mithalten zu können, müsse der Ausbau „unserer Häfen sowie der seewärtigen Zufahrten und Verkehrsinfrastrukturen kontinuierlich vorangetrieben werden“, forderte sie auch mit Blick auf die Landesregierung und kommende Bundesregierung entsprechende Initiativen.
Die Häfen bleiben auch ein Investitionsschwerpunkt für die Unternehmen. Sowohl die zahlreichen privaten Umschlagbetriebe als auch die in den Häfen ansässigen Industrieunternehmen investierten im vergangenen Jahr rund 82 Millionen Euro in den Aus- und Neubau sowie die Erweiterung von Suprastrukturen sowie Gebäude und Gerätschaften.
Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH, wies im Einzelnen auf die wichtigen Ausbauvorhaben in den jeweiligen Häfen hin.
So konzentrieren sich beispielsweise im Unterweserhafen Brake die Arbeite auf zwei wichtige Großprojekte. Dazu gehört zum einen der Großschiffsliegeplatz an der Südpier. Er bekommt eine neue Anlegemöglichkeit für zwei Schiffe mit einer Länge von 270 Metern und einem Tiefgang von bis zu 11,90 Metern. Auch die Hinterlandverbindung des Hafens per Schiene würde erheblich verbessert. so Banik. Niedersachsen Ports, die Deutsche Bahn (DB) und die Stadt Brake bauten derzeit gemeinsam eine neue Brücke, die den bisherigen Bahnübergang ersetzen soll. Dadurch verringere sich die gegenwärtig erhöhte Unfallgefahr entlang des sehr schmalen und unübersichtlichen Teilabschnitts der Berliner Straße.
Weiterhin stehe bei Niedersachsen Ports für Brake im laufenden Jahr die Sanierung der Nordpier auf dem Plan. Notwendig geworden war diese durch die Havarie des Frachters „Mount Hope“ am 11. November 2017.
Auch der Elbmündungshafen Cuxhaven war ein wichtiger Investitionsschwerpunkt in der jüngeren Vergangenheit. Banik: „Wir können jetzt wir die Früchte unserer Arbeit ernten.“ So werde beispielsweise am 25. Mai diesen Jahres die Hafengesellschaft gemeinsam mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Althusmann sowie den Firmen Siemens und EWE die neue Landstromanalage am Liegeplatz 9.3 einweihen. Auch in Deutschlands westlichstem Seehafen, Emden, tut sich einiges. Der Fokus liegt hier auf dem Großschiffsliegeplatz. „Wir reagieren damit auf die Nachfrage der Hafenwirtschaft, die einen weiteren Liegeplatz für den Außenhafen benötigt“, erläutert Banik. EHA