LHG-Aufsichtsrat billigt Planungen für Nordlandkai
Die Krise auf den Papiermärkten wird der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG) das zweitschlechteste Ergebnis seit 2008 bescheren. Jetzt lenkt der Aufsichtsrat mit der Neuausrichtung des Unternehmens ein.
Vier Millionen Euro Verlust vor Steuern werden wohl 2015 in der Bilanz stehen. Die Prognosen sehen den Konzern bis 2019 in den roten Zahlen. Nur die Tochtergesellschaften arbeiten derzeit profitabel.
Durch den Wechsel des finnischen Papierherstellers UPM zum Hafen Rostock stehen in Lübeck 84 Arbeitsplätze zur Disposition. Allein der Abgang dieses einzigen Kunden bringt der LHG Einnahmeverluste in Millionenhöhe und 420.000 Tonnen weniger Papierumschlag (THB 19. Februar 2015). Am Nordlandkai schlägt dann nur noch Stora Enso Süd als großer Kunde um.
Die LHG-Geschäftsführung hat nun fünf Szenarien vorgestellt, die den Hafen aus dieser schwierigen Situation bringen könnten. In vier Varianten soll der Nordlandkai komplett aufgegeben werden. Die LHG würde dort keine Waren mehr umschlagen, sondern das Areal samt Hallen vermieten. Zudem müsste die LHG mehr als 20 Millionen Euro in den Umbau investieren. Variante fünf: Stora Enso Süd bleibt am Nordlandkai, der Rest der Flächen und Hallen wird vermietet.
Der Aufsichtsrat der LHG stimmte den Plänen der Geschäftsführung jetzt grundsätzlich zu. Aufsichtsratschef Thomas Rother (SPD) hofft zudem, dass betriebsbedingte Kündigungen bei dieser einschneidenen Umstrukturierung vermieden werden können. Der Aufsichtsrat ist sich seiner Verantwortung bewusst, sagte Rother im Anschluss an die jüngste Sitzung. Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) begrüßte die Zustimmung des Aufsichtsrates: Die Entscheidung ist positiv für den Hafen, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns. Die Gespräche über den Zukunftspakt müssen jetzt zügig aufgenommen werden.
Geschäftsführer Sebastian Jürgens fügte an: Wir haben jetzt das Mandat, um die notwendigen Sanierungsschritte anzugehen. pk